Bonn (KNA) Zum Osterfest haben katholische und evangelische Bischöfe in Deutschland dazu aufgerufen, Angst und Terror mit Mut und Zuversicht zu trotzen. “Als Kirche dürfen wir nicht die Hoffnungslosigkeit der Welt verdoppeln, sondern sollen Zeugen der Hoffnung werden”, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, mit Blick auf die Anschläge von Brüssel und die Flüchtlingskrise.
Zugleich forderte der Erzbischof von München und Freising Christen dazu auf, sich intensiver in gesellschaftliche Debatten einzubringen. Vielen sei noch nicht deutlich genug, “dass Europa und wohl die westliche Zivilisation insgesamt an einem Scheideweg stehen”.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nannte die Osterfreude eine “trotzige Freude, die sich erst langsam aus der Umklammerung eines Schmerzes” löse. Dennoch sei sie “Ausdruck unserer tiefen Leidenschaft für das Leben”.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte im domradio, menschenverachtende Taten in Brüssel und andernorts trübten immer wieder den österlichen Glauben an Auferstehung und Erlösung. Doch die Liebe Gottes sei größer als die Gewalt und der Hass dieser Welt.
Nach den Worten des Mainzer Kardinals Karl Lehmann spüren die Menschen gerade in diesen Tagen “das Bleigewicht und die Ambivalenz” des Lebens, “eben die Verborgenheit des Heils”. Auch Christen lebten in irdischen Beschränkungen, die endgültige Herrlichkeit stehe noch aus, sei ihnen aber verbürgt.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch mahnte in seinem Osterbrief an alle rund 325.000 katholischen Haushalte im Erzbistum Berlin zu mehr Gottvertrauen. Sonst ließe sich der Auferstandene “in unserem Leben nicht erfahren”.
Kochs evangelischer Amtskollege Markus Dröge nannte Ostern ein “Fest der Hoffnung”. Das Kreuz sei ein Leidenssymbol, aber auch ein Zeichen von Lebens- und Widerstandskraft. “Daran orientieren wir uns und lassen uns nicht durch Gewalt und Misstrauen beirren”, so der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Nach den Worten des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger kann die Osterbotschaft “durch nichts und niemanden weggebombt werden”. Sie nehme stattdessen Christen in die Pflicht, “dem menschlichen Elend abzuhelfen, ob bei uns oder in den Krisengebieten dieser Erde”.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief dazu auf, auch in Zeiten von Krieg und Terror die Zuversicht im Glauben nicht zu verlieren.
Schicks Hamburger Amtsbruder Stefan Heße sprach von Ostern als dem “Fest des Lebens” schlechthin.
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker nannte Ostern ein “Fest des Lebenslichtes in der Auferstehung”, das gegen den “fanatischen Hass rücksichtsloser Menschenverächter” stehe.
Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr rief in seiner Osterbotschaft dazu auf, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und es zu gestalten.
Karl-Heinz Wiesemann, Bischof von Speyer, bezeichnete Ostern als “die größte Ermutigung, die es geben kann, dem Terror, der Gewalt und der Macht des Todes zu widerstehen”.
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck betonte, die Auferstehung Jesu sei ein Weckruf zu neuem Mut. “Wir dürfen uns nicht in Angst verkriechen, nicht in Abschottung, nicht in Grenzschließungen, sondern wir dürfen offen sein für Neues.”
Münsters Bischof Felix Genn wandte sich gegen Ängste vor einer Überfremdung oder Islamisierung aufgrund des Flüchtlingszuzugs.
Der Osnabrücker Bischof Franz-Jose Bode mahnte zu Zuversicht trotz des Terrors und der Herausforderungen durch die Zuwanderung. “Das Osterfest verbietet es uns, die Hoffnung aufzugeben, damit wir fähig bleiben, eine menschenwürdige Gesellschaft zu schaffen.”
Bodes Magdeburger Amtsbruder Gerhard Feige rief zu Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit auf. Christen seien zum “Widerstand gegen die Mächte des Todes, gegen leibliche wie seelische Verkümmerung, gegen alles was Leben schändet, verletzt und zerstört” verpflichtet.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann warnte davor, Terror mit einem Übermaß an Überwachung, Kontrollen und Razzien zu vergelten. “Die Anwendung von Gewalt kann der Gewalt und dem Bösen allenfalls eine Schranke setzen, aber nicht mehr.”
Der Bischof von Rottenburg Stuttgart, Gebhard Fürst, sagte: “Die Osterkerze steht in der Mitte der Kerzen, die auf dem Marktplatz in Brüssel für die Opfer von Terror und Gewalt brennen.” Fanatismus dürfe nicht die Basis des Zusammenlebens zerstören.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sagte, der größtmögliche Gegensatz zu einem Leben aus dem Glauben sei die Zerstörung des Lebens durch Terrorakte mit frevelhafter Berufung auf den Willen Gottes.
Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa betonte, der christliche Glaube bewahre davor, leichtfertig über das Kreuz und damit über das Leid der Menschen, über Hass und Gewalt hinwegzugehen.
Nach den Worten des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke zeigt sich an Ostern eine neue Perspektive für Mensch und Welt auf, eine “Zukunft in Gott”.
Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann nannte Ostern ein Fest der Hoffnung. Es sprenge alle Aussichtslosigkeit und Angst vor der Zukunft.
In Passau ermutigte Bischof Stefan Oster die Gläubigen, sich von der Botschaft Jesu im Herzen ergreifen zu lassen: “Er sehnt sich danach, dass wir alle immer mehr seine Zeugen werden, Osterzeugen, freudige Zeugen des neuen Lebens.”
Vor einer Gesellschaft ohne Gott warnte der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen. Er sprach von einer Tendenz, die Schwachen auszusondern. Dabei garantiere Gott allein die Würde der Schwachen ohne jedwede Bedingung.
In Görlitz nahm Bischof Wolfgang Ipolt einen jungen Mann mit der Taufe in die Gemeinschaft der Kirche auf. “Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand Christ wird in heutiger Zeit”, so der Bischof.
Der Administrator des Bistums Limburg, Manfred Grothe, unterstrich, der Weg des Glaubens führe nicht ins Leere, sondern in die Freiheit des Lebens.
Der Aachener Weihbischof und Diözesanadministrator Karl Borsch betonte, Ostern sei die Vollendung des Lebens Jesu und weise den Weg in eine Zukunft.
Der Diözesanadministrator des Bistums Dresden-Meißen, Andreas Kutschke, rief die Christen auf, sich aktiv um Menschen in Not zu kümmern.
(KNA – qknlr-89-00212)