Erbil (KNA) Die Zahl der Christen im Irak ist seit dem Einmarsch der USA im Jahr 2003 dramatisch gesunken. Vorher hätten bis zu 1,4 Millionen Christen im Irak gelebt, jetzt seien es nicht einmal mehr 300.000, sagte der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Bashar Warda, am Dienstag der Wiener Presseagentur Kathpress.
Hunderttausende Christen seien vor der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) geflohen. Der IS hatte 2014 die nordirakische Stadt Mossul und die gesamte Ninive-Ebene überrannt. Die USA werfen der Terrorgruppe Völkermord an Christen und anderen Minderheiten in Syrien und im Irak vor.
Warda zeigte sich zwar zuversichtlich, dass es 2016 gelingen werde, die vom IS besetzten Gebiete zu befreien. Militärische Erfolge reichten aber nicht aus, um die Sicherheit der christlichen Minderheit zu garantieren. Eine Befreiung der Gebiete ändere noch lange nicht die negative Einstellung der muslimischen Bevölkerungsmehrheit gegenüber den religiösen Minderheiten in der Region, sagte Warda. Für eine Rückkehr der christlichen Bevölkerung wären massive Sicherheitsmaßnahmen nötig, so der Erzbischof. Die christlichen Flüchtlinge hätten das Vertrauen in ihre muslimischen Nachbarn längst verloren.