Bamberg (KNA) Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, ruft die internationale Gemeinschaft zu einem entschiedeneren Einsatz für den Frieden in Syrien und im Irak auf. “Die Terrorherrschaft des IS muss beendet werden, und den Flüchtlingen ist mit allen Mitteln zu helfen, damit sie überleben können”, sagte er am Dienstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Bamberger Erzbischof war am Montag von einem mehrtägigen Besuch in der Region zurückgekommen.
“Die Politiker müssen dafür sorgen, dass aus dem Waffenstillstand für Syrien echter Frieden wird”, forderte Schick weiter. Und dann müsse so schnell wie möglich der Wiederaufbau beginnen: “Nicht nur die Häuser und die Infrastruktur wie Straßen, Wasser- und Stromversorgung. Besonders wichtig ist der innere Prozess der Versöhnung und Heilung, denn die Gesellschaft ist durch den Krieg auch innerlich zerrissen und gespalten.”
Das werde eine langfristige Aufgabe sein, so Schick, “und dafür sind die Christen ganz wichtig”. Daher appellierten die Kirchen auch immer wieder an ihre Mitglieder, in der Heimat zu bleiben und nicht zu fliehen, berichtete der Bischof: “Ohne Christen gäbe es keine Kirchen vor Ort, die überall Hilfe leisten und nicht nur den Christen, sondern auch den Jesiden und anderen Flüchtlingen; ohne sie wäre die Lage noch katastrophaler.” Zudem seien Irak, Syrien, Jordanien und der Libanon urchristliche Gebiete und dürften “keine christenfreien Zonen werden, schon gar nicht, weil Terroristen dies so wollen”.
Nach der Reise mit Besuchen in zahlreichen Flüchtlingslagern beklagte Schick vor allem die “untragbaren Zustände”. Es sei “wirklich unvorstellbar, in welchen primitiven Bedingungen die Menschen dort hausen”. Hilfe komme vor allem von der Caritas vor Ort, aber auch katholische Hilfswerke aus Deutschland seien in der Region sehr aktiv. Hier nannte der Bischof neben der Caritas “Misereor, missio und das Kindermissionswerk, also die Sternsinger, und Kirche in Not”.
Besonders schlecht, so Schick weiter, gehe es der religiösen Minderheit der Jesiden im Norden des Irak: “Die leiden am allermeisten, gefolgt von den Christen.” Den IS-Terroristen sei diese Gruppe “ein besonderer Dorn im Auge. Sie haben ihre Dörfer dem Erdboden gleichgemacht, um ihnen auch nicht die geringste Chance zur Rückkehr zu geben.”
(KNA – qkokp-89-00023)