Berlin (KNA) Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch ist gegen eine getrennte Unterbringung christlicher und muslimischer Flüchtlinge. “Es kann kein Weg sein, vor etwaigem intoleranten Verhalten gegenüber Christen zu kapitulieren, indem man eigene Unterkünfte nur für sie einrichtet”, sagte Koch am Montag bei einer Veranstaltung in Berlin. Entsprechend hatte sich auch der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge am Wochenende auf einer Landessynode geäußert.
Bei einem Fachgespräch der Unions-Bundestagsfraktion über den Schutz religiöser Minderheiten in Flüchtlingsheimen plädierte Koch dafür, möglichst mehrere Christen zusammen in Heimen unterzubringen. Zugleich räumte er ein, dass die Belegung der Unterkünfte schwierig zu steuern sei und die Betreiber nicht nach der Religion fragen dürften. “Völlig kontraproduktiv” wären nach Einschätzung des Erzbischofs jedoch Hausausweise mit besonders gekennzeichneter Religionszugehörigkeit.
Koch erklärte, in den Heimen von Caritas und Maltesern habe es religiöse Konflikte bislang “nur punktuell” gegeben. Ein Massenphänomen sei Diskriminierung christlicher Flüchtlinge bislang nicht. “Aber es gibt sie, und wir erleben sie zunehmend als Herausforderung”, betonte das Oberhaupt des Erzbistums Berlin. Als wichtigen “Lösungsschritt” bei dem Problem nannte er die Bereitstellung kleinerer Unterkünfte. So lebten in Berlin noch 10.000 Flüchtlinge in Turnhallen. “Das sollte möglichst schnell beendet werden”, so Koch. Von kaum zu überschätzender Bedeutung seien auch kultursensible Sicherheitskräfte sowie Dolmetscher, damit “tendenziöse Übersetzungen” nicht zu religiösen Konflikten führten.
(KNA – qkoll-89-00068)