Vatikanstadt (KNA) Trotz angeblicher Anschlagspläne von Dschihadisten in Rom sieht der Vatikan keine besondere Terrorgefahr. Aus der Nachricht über die Festnahme mutmaßlicher Sympathisanten des “Islamischen Staats”, die Attentate auf den Vatikan, den Flughafen Fiumicino und die israelische Botschaft geplant haben sollen, ergäben sich “keine spezifischen Risiken und Besorgnisse”, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag auf Anfrage.
Am Donnerstag waren in verschiedenen norditalienischen Provinzen vier Personen unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer internationalen terroristischen Vereinigung verhaftet worden. Unter ihnen ist ein in Lecco lebender Kickboxer marokkanischer Herkunft, der als potenzieller Attentäter gilt, und dessen Ehefrau.
Verhaftet wurden weiter ein junger Marokkaner, dessen Bruder bereits im Januar 2015 wegen Terrorverdachts ausgewiesen worden war, und die Schwester eines ebenfalls aus Marokko stammenden Mannes; dieser war im Februar 2015 mit seiner Frau und drei Kindern nach Syrien ausgereist, um sich dem “Islamischen Staat” anzuschließen. Gegen das Ehepaar erließ die Staatsanwaltschaft in Mailand ebenfalls Haftbefehl.
Der nach Syrien ausgewanderte 31-jährige Familienvater hatte nach Worten von Staatsanwalt Maurizio Romanelli den Auftrag erteilt, Anschläge auf italienischem Boden durchzuführen. Ziel sei vor allem Rom als “Symbolort christlicher Pilgerfahrten”, so Romanelli.
Laut mitgeschnittenen Telefonaten, aus denen italienische Medien zitierten, rief der mutmaßliche Befehlsgeber aus Syrien auf, ähnliche Aktionen wie in Frankreich und Belgien “auch in den Ländern der Christen, in Rom, in Italien” auszuführen. Der Verdächtigte aus Lecco sagte demnach in einem späteren Gespräch: “Wenn wir einen Weg finden könnten, ich schwöre, wir würden das ganze Land niedermachen.” Unter möglichen Zielen zählte er auch den Vatikan auf. Die wiedergegebenen Aussagen enthalten keine konkreten Pläne.
Vatikansprecher Lombardi wies jede Dringlichkeit zurück, Anti-Terror-Maßnahmen um den Vatikan zu erhöhen. “Die Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Pilger während des Heiligen Jahres funktionieren gut, wie alle sehen und bezeugen können”, teilte er per E-Mail mit. “Es gibt daher keine Notwendigkeit, sie zu ändern.” Die Sicherheitsdienste des Vatikan und Italiens stünden in einem “regelmäßigen und häufigen” Austausch, so der Sprecher.
(KNA – qkomt-89-00050)