Bonn (KNA) Der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide hat sich für die Ausbildung von Imamen in Deutschland ausgesprochen. Sie sollten Deutsch sprechen, die Lebenswirklichkeit junger Menschen in Deutschland kennen und diese nicht vor die Wahl stellen, “sich zwischen einer Identität als frommer Muslim oder deutscher Staatsbürger zu entscheiden”, sagte Khorchide am Freitag der Deutschen Welle. Der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster betonte zugleich, bei den DITIB-Imamen sehe er “keine Hinweise, die darauf deuten, dass ihre Aussagen nicht den Vorgaben der Verfassung entsprechen”.
Der türkisch-islamische Dachverband DITIB, der zahlreiche Moscheen in Deutschland betreibt und Hunderte von Imamen in die Bundesrepublik entsandt hat, war zuletzt in die Kritik geraten. So hatte der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir kritisiert, der Verband sei “nichts anderes als der verlängerte Arm des türkischen Staates”. Dagegen hatte das Bundesinnenministerium DITIB gelobt und betont, diese arbeite “kontinuierlich und konstruktiv in der Deutschen Islamkonferenz mit”. Auch der Zentralrat der Muslime hatte die Kritik zurückgewiesen.
Eine Finanzierung aus dem Ausland sei grundsätzlich problematisch, sagte Khorchide weiter. “Mit dem Geld sind auch bestimmte Erwartungen verbunden. So könnten Finanziers die Richtung bestimmen wollen, in denen der Islam in den Moscheegemeinden kommuniziert wird, welches Islambild verbreitet wird und dergleichen.” Es sei gefährlich, wenn “Machtapparate” die Vielfalt des Islam “reduzieren und auf eine einzige Deutung des Islam hinarbeiten” wollten.
(KNA – qkomt-89-00076)