Hamburg (KNA) Im Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg gibt es nach der öffentlichen Unterstüztung für den türkischen Militäreinsatz, Streit.
Nach einer öffentlichen Unterstützung des Schura-Vorsitzenden Mustafa Yoldas für den türkischen Militäreinsatz in Syrien gibt es in dem Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg Streit. Deren Co-Vorsitzender Daniel Abdin ging auf Distanz zu Yoldas. “Wenn ich an Herrn Yoldas Stelle wäre, würde ich zurücktreten, um Schaden von der Schura abzuwenden”, sagte Abdin am Mittwoch der Online-Ausgabe von “Welt” (Regionalausgabe Hamburg). Die Schura sei ein Organ des Ausgleichs, in dem internationale Konflikte keinen Platz hätten, so Abdin, der auch Vorstandsvorsitzender der muslimischen Al-Nour-Gemeinde in Hamburg ist.
Nach Medienberichten hatten der Schura-Vorsitzende Yoldas und die Bergedorfer Ditib-Gruppe bei Facebook den Angriff der türkischen Armee auf die vor allem von Kurden bewohnte Stadt Afrin in Syrien “mit religiös aufgeladenen Worten” gelobt. Schon am Dienstagabend hatte sich die Schura allgemein von nationalistischen Parolen zur Unterstützung der türkischen Armee distanziert. Solch religiös grundierte Parolen seien “ein nicht hinnehmbarer Missbrauch der Religion zu politischen Zwecken”, hieß es in einer Stellungnahme des Schura-Vorstands. Sollte so etwas in Mitgliedsverbänden vorkommen, werde man dies “konsequent unterbinden”. Zuvor hatten die Bürgerschaftsfraktionen von CDU und FDP in Hamburg eine öffentliche Unterstützung der Schura und des Moscheeverbands Ditib für den türkischen Militäreinsatz in Syrien kritisiert. Die CDU forderte als Konsequenz eine Aussetzung, die FDP sogar eine Auflösung der Staatsverträge zwischen der Hansestadt und den Muslimen.
Die Schura betrachte mit großer Sorge die Folgen des Angriffs der türkischen Armee und verbündeter Milizen auf die syrische Provinz Afrin, hieß es in der Stellungnahme. Tod und Zerstörung würden in einer der wenigen bislang vom Krieg weitgehend verschont gebliebenen Landesteilen Syriens getragen. “Unsere Trauer und unsere Gebete sind bei allen Menschen unabhängig von Herkunft oder Religion, die jetzt getötet oder verwundet wurden.” “In aller Entschiedenheit” wandte sich die Schura in der Stellungnahme auch gegen Versuche, “die Konfliktlinien des Krieges in die deutsche Gesellschaft zu tragen”. Zur Schura gehörten türkische wie kurdische Moscheegemeinden, hieß es, und in ihnen gebe es unterschiedliche politische Ansichten. Jedoch sehe der Schura-Vorstand seine Aufgabe darin, alle Betroffenen “zu Frieden, Verständigung und Ausgleich anzuhalten”.
(KNA – sklnl-89-00117)