Göttingen (KNA) Menschenrechtler dringen auf bessere Versorgung der Rohingya.
Vor erwarteten Monsun-Regenfällen hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) eine aus ihrer Sicht bessere Unterbringung der Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch gefordert. “Es ist eine Katastrophe mit Ansage, die den Rohingya droht. Die Wassermassen, die der Monsun bringt, werden viele ihrer Lager überfluten”, warnte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Rund 108.000 Flüchtlingen drohten “ernste Gefahren für Leib und Leben”, weil sie an Berghängen oder in häufig überschwemmten Tälern lebten. “Wenn sie nicht bald Hütten in sicheren Lagen bekommen, drohen viele zu Tode zu kommen”, erklärte Delius.
Seit Ende August 2017 seien etwa 688.000 Rohingya vor Übergriffen von Soldaten und Milizen aus Myanmar in das Nachbarland geflohen. Weitere rund 200.000 Geflohene lebten dort bereits unter “zumeist katastrophalen” humanitären Bedingungen. Die Behausungen von etwa 85.000 Flüchtlingen seien in tiefen Tälern des Chittagong-Bergmassivs, die in der Monsunzeit oft überschwemmt würden. Rund 23.000 Hütten stünden an steilen Berghängen, an denen immer wieder Schlammlawinen niedergingen. “Die Unterkünfte der Rohingya müssen dringend an sichere Standorte verlegt werden, denn es ist unrealistisch, von einer baldigen Rückführung der Geflüchteten in ihr Heimatland auszugehen”, erklärte Delius.
Auch die humanitäre, sanitäre und medizinische Versorgung werde während der Regenzeit schwierig, da nur wenige Zufahrtsstraßen zur Verfügung stehen würden. “Jeder Notstand in den Camps droht gleich zur humanitären Katastrophe zu werden, weil so viele gesundheitlich schlecht versorgte Menschen auf so wenig Raum konzentriert sind”, betonte Delius. “Jede Krankheit in Teilen eines Großlagers kann sich schnell zu einer Epidemie ausweiten, für deren Bekämpfung die vorhandenen Helfer nicht ausreichend vorbereitet und ausgerüstet sind.”
(KNA – skmkq-89-00007)