Damaskus/Jerusalem (KNA) Scheich Ahmad Badr Al-Din Hassoun ist seit 2005 Großmufti der Arabischen Republik Syrien.
Der 1949 im syrischen Aleppo geborene Geistliche studierte arabische Literatur und promovierte an der Kairoer Al-Azhar-Universität in islamischen Rechtswissenschaften. Vor seiner Ernennung zum Großmufti lehrte Hassoun an verschiedenen syrischen Universitäten und wurde für zwei Perioden als Parteiloser ins syrische Parlament gewählt (1990 bis 1998). Hassoun gilt als eine der wichtigsten Lehrautoritäten des sunnitischen Islam. Wiederholt sprach sich der syrische Geistliche für einen interkulturellen Dialog mit Blick auf ein friedliches Zusammenleben der Völker und Religionen aus.
Der Papst und der Vatikan könnten eine grundlegende Rolle für den Frieden in Nahost und in der Welt spielen, so Hassoun, der etwa islamische Kritik an der Regensburger Rede von Benedikt XVI. vom September 2006 zurückwies. Hassoun gilt als enger Berater und Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Besorgt zeigte er sich im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) angesichts des anhaltenden Syrienkriegs um das bislang gute Miteinander zwischen den Religionsgemeinschaften und warnte deutlich vor ausländischem Einfluss in dem Konflikt.
Hassoun war in der Vergangenheit wiederholt Gast in christlichen und politischen Kreisen in Europa. Unter anderem traf er am Rande des 2. Ökumenischen Kirchentags 2010 in München den damaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zum Gespräch über Maßnahmen für ein Ende der Christenabwanderung aus Nahost. Zudem sprach er im Rahmen des “Jahres des interkulturellen Dialogs” vor dem Europaparlament. Die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung bezeichnete den Geistlichen als “einen der wichtigsten Vertreter eines werteorientierten Dialogs im europäisch-arabischen interreligiösen Diskurs”.
(KNA – sknkr-89-00042)