Bonn (KNA) Die Humanitäre Katastrophe hat mehrere Ursachen laut Islamwissenschaftlerin.
Die humanitäre Katastrophe in dem seit Jahren von Kämpfen erschütterten Jemen hat laut Angaben von Islamwissenschaftlerin Marie-Christine Heinze mehrere Ursachen. Die Luftangriffe aus dem benachbarten Saudi-Arabien und die Blockade des Hafens Al-Hudaida im Roten Meer seien nur zwei Gründe, warum immer mehr Jemeniten Hunger litten und die medizinische Versorgungslage so desaströs sei, erläuterte die Leiterin des „Center for Applied Research in Partnership with the Orient“ (CARPO) am Donnerstagabend in Bonn.
So erhielten Ärzte, Lehrer und Beamte seit eineinhalb Jahren keinen Lohn mehr. Dies habe massive Auswirkungen auf den Zugang zu Lebensmitteln und Medikamenten. “Den Menschen fehlt schlicht das Geld, um solche Dinge einzukaufen”, sagte Heinze. Viele Angestellte des Staates würden zudem ihre ärmere Verwandtschaft und andere Menschen aus ihrer Nachbarschaft unterstützen. Auch das sei nun nicht mehr möglich. Hinzu kämen eine galoppierende Inflation und steigende Preise.
Zugleich räumte die Wissenschaftlerin ein, dass die saudischen Luftschläge die Situation weiter verschärften. Die vom „Yemen Data Project“ erfassten Angriffe Saudi-Arabiens hätten zu einem Drittel nicht-militärischen Zielen wie der Landwirtschaft, Lebensmittellagern oder Marktplätzen gegolten. Sehr konservativen Schätzungen zufolge sind seit März 2015, dem Zeitpunkt, an dem Saudi-Arabien in den Konflikt im Jemen eingriff, rund 6.000 Zivilisten gestorben; rund 9.500 wurden verwundet.
(KNA – sknkt-89-00018)