Erlangen (KNA) Im fränkischen Erlangen ist nach jahrelanger Vorbereitung das laut Initiatoren bundesweit erste muslimische Bildungswerk gegründet worden.
Es will wie die Bildungswerke der großen Kirchen auch ein breites Veranstaltungsangebot zu theologischen, politischen und gesellschaftlichen Themen anbieten, sagte Bürgermeisterin Elisabeth Preuß der Katholischen NachrichtenAgentur (KNA) am Montag auf Anfrage. Bei der Robert-Bosch-Stiftung sei ein Förderantrag gestellt worden. Von den 110.000 Einwohnern Erlangens sind zwischen 5.000 und 7.000 Muslime.
Dem Konzept zufolge will die Einrichtung interessierten Muslimen ermöglichen, sich “mit ihrem Glauben innerhalb des Wertesystems der deutschen Gesellschaft” auseinanderzusetzen. Wesentliche Themen seien Familie, Geschlechterbilder zwischen Tradition und Moderne, Erziehung, Diskriminierung, Pflege, aber auch umweltbewusstes Handeln und ehrenamtliches Engagement. Etabliert werden soll mit dem auf interreligiösen und -kulturellen Dialog angelegten Bildungswerk “ein Modell, das weit über die Stadt und Bayern hinaus strahlt”. Die Gründung des Muslimischen Bildungswerks Erlangen (MBE) wurde von den Kirchen und der Stadt Erlangen intensiv begleitet. Weiterer Partner ist das Department für Islamisch-Religiöse Studien der Friedrich-Alexander-Universität.
Das MBE ist rechtlich als selbstständige Abteilung beim Dachverband der beiden Erlanger Moscheen angesiedelt. Die Islamische Religionsgemeinschaft Erlangen (IRE) ist auch am Modellversuch Islamunterricht an bayerischen Schulen beteiligt. In Erlangen gibt es bereits eine lange Tradition des interreligiösen Dialogs. 1996 gründete sich die Christlich-Islamische Arbeitsgemeinschaft (CIAG). Im Freundeskreis muslimischer Gemeinden in Erlangen (FMGE) engagieren sich Bürger unterschiedlichen Glaubens gegen Diskriminierung und für eine grundgesetzkonforme Ausübung der Religionsfreiheit. In der Stadtgesellschaft sind 152 Nationen vertreten, der Ausländeranteil liegt bei knapp 20 Prozent.
(KNA – sknlm-89-00166)