Rom (KNA) Die staatliche Islam-Universität im indonesischen Yogyakarta hat verschleierte Studentinnen mit dem Ausschluss bedroht.
Wie der vatikanische Pressedienst Asianews (Samstag) unter Berufung auf lokale Medien meldete, wurden 41 Frauen aufgefordert, auf den Gesichtsschleier zu verzichten, wenn sie ihre Studien fortsetzen wollten. Zuvor habe es erfolglose Versuche gegeben, sie von einer dezenteren islamischen Kleidung zu überzeugen. Der Vorgang löste Kritik bei verschiedenen islamischen Organisationen aus.
Der Rektor der Universität, Yudian Wahyudi, begründete sein Handeln mit einer Sorge um Radikalisierung. Studentinnen, die vollverschleiert zu Veranstaltungen kämen, und radikale Gruppen störten den Lehrbetrieb. Die Universität trete für einen moderaten Islam ein. Das Gesichtsschleier-Verbot nannte Wahyudi eine “vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Studenten”. Vertreter des islamischen Verbands Ukhuwah Islamiyah Forum (UIF) und anderer religiöser Organisationen suchten dem Bericht zufolge das Gespräch mit der Universitätsleitung. Die Hochschule müsse “Unterschiede aushalten” können, wurde ein UIF-Sprecher zitiert. Studentinnen sollten einen Gesichtsschleier entsprechend ihren Glaubensüberzeugungen tragen dürfen.
Für den Fall von Restriktionen kündigten die Vereinigungen “weitere Schritte” an. Die Islamic Defenders Front sprach von einer Einschränkung der Religionsfreiheit. Mit etwa 88 Prozent Muslimen unter den 260 Millionen Einwohnern ist Indonesien das bevölkerungsreichste islamische Land der Welt. Innerhalb der muslimischen Gemeinschaft gibt es eine erhebliche Spanne von Ausrichtungen.
(KNA – sknlk-89-00027)