Göttingen (KNA) Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert mehr Anstrengungen für die Freilassung der in Nigeria von Boko Haram entführte christliche Schülerin Leah Sharibu.
“Viele Christen in Nigeria sehen die verschleppte Schülerin als Märtyrerin an, weil die 15-Jährige standhaft an ihrem christlichen Glauben festhält und nicht zum Islam konvertieren will, nur um aus der Geiselhaft entlassen zu werden”, sagte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. Ihr Schick-sal stehe beispielhaft für viele bedrängte Christen in Nigeria, wie Delius betonte.
Die Organisation forderte mehr Handeln von der nigerianischen Regierung, um Sharibus Freilassung zu erreichen. Boko Haram sei eine Amnestie angeboten worden. “Den Boko-Haram-Kämpfern Straf-freiheit zuzusichern ist jedoch der falsche Weg”, kritisierte Delius das jüngste Angebot der Regierung an die Terrorgruppe.
Sharibu gehört zu 116 Mädchen, die Mitte Februar im westafrikanischen Nigeria von Boko Haram aus einer Schule verschleppt wurden. Mindestens fünf Mädchen kamen den Angaben zufolge bei der Geiselnahme zu Tode. 110 muslimische Schülerinnen wurden inzwischen freigelassen. Sharibu soll jedoch festgehalten werden, bis sie zum Islam konvertiert.
Seit Jahren hat die 2002 gegründete Miliz Boko Haram immer wieder Menschen im Nordosten Nige-rias entführt. Einige der Opfer wurden im Lauf der Jahre zu Selbstmordattentätern ausgebildet. Vor allem Mädchen und junge Frauen werden an belebten Orten zu Anschlägen gezwungen.
(KNA – sknmt-89-00058)