Washington (KNA) Der Prozessbeginn gegen den protestantischen Pfarrer Andrew Brunson (50) vor einem Gericht im türkischen Izmir in dieser Woche wird in den USA mit großem Interesse verfolgt.
Brunson, der US-Bürger ist, wird zur Last gelegt, den Putschversuch gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan 2016 unterstützt zu haben. Brunson weist die Beschuldigung zurück.
In der 62 Seiten umfassenden Anklageschrift wird dem Pfarrer der Auferstehungskirche in Izmir vorgehalten, sich dem Netzwerk des islamischen Predigers Fethullah Gülen angeschlossen zu haben. Gülen lebt in den USA und wird von Erdogan für den Putsch gegen ihn verantwortlich gemacht. Auch soll Brunson, der seit 23 Jahren in der Türkei lebt, Kontakte zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK unterhalten haben. Brunson sitzt seit 2016 im Gefängnis.
Der Prozess ist politisch belastet, nachdem Erdogan schon im vergangenen September USPräsident Donald Trump öffentlich aufgefordert hatte, Gülen gegen Brunson auszutauschen. Die türkischen Staatsanwälte werten Brunsons christliche Missionsarbeit als “Hilfe für Terrororganisationen”.
Am Auftakttag des Prozesses waren der US-Botschafter für Religionsfreiheit, Sam Brownback und der US-Senator aus Brunsons Heimatstaat North Carolina, Thom Tillis, anwesend. Das USAußenministerium erklärte, es gebe keinen glaubwürdigen Beweis dafür, dass sich Brunson eines Verbrechens schuldig gemacht habe.
(KNA – skols-89-00097)