Weimar (KNA) Die muslimische Frauenrechtlerin und Juristin Seyran Ates hat den Kirchen Naivität im Umgang mit dem Islam vorgeworfen. Sie lebten teils in einer “Illusion” und würden nicht wahrnehmen, “dass hier, teilweise sogar mit ihrer Unterstützung, ein Islam Verbreitung findet, der die Einführung der Scharia will, also die religiöse Macht über die weltliche Macht stellen möchte”, sagte Ates in einem am Mittwoch in Weimar vorab verbreiteten Interview der evangelischen Wochenzeitung “Glaube und Heimat”.
Sie sehe die Kirchen in Teilen “auf einem falschen Weg”, etwa beim Thema Kopftuch. Ates kritisierte: “Da sind sie sehr schnell bereit, das mit dem Kreuz zu vergleichen und für vermeintliche Religionsfreiheit einzutreten. Das enttäuscht mich sehr. Denn gerade die Kirchen sollten das doch theologisch besser wissen.” Das eine sei das Symbol für die gesamte christliche Gemeinschaft, das andere eine Kleiderordnung für Frauen und Ausdruck eines sehr konservativen Rollenverständnisses, so die Gründerin der liberalen Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee.
(KNA – skqkq-89-00137)