Jerusalem (KNA) Zum ersten Mal präsentiert die Israelische Nationalbibliothek zum Ramadan wertvolle Teile ihrer Islam-Sammlung. Herausragend sei dabei eine außergewöhnlich kleine und fragile Koran-Ausgabe aus dem 10. Jahrhundert, die nur 68 mal 37 Millimeter groß ist, sagte Kuratorin Raquel Ukeles der Zeitung “Jewish News Daily” (Dienstag). Sie werde erstmals überhaupt öffentlich präsentiert. “Es ist ein zerbrechliches, aber gut erhaltenes Exponat”, sagte Ukeles. Das Besondere daran sei, dass es ohne Interpunktion und Vokale geschrieben sei. Das Buch habe wahrscheinlich als “religiöser Talisman” gedient.
Die Schau “Auserlesene Perlen der Islam-Sammlung” mit Koran-Ausgaben, Schriftrollen und Illustrationen aus dem 10. bis 18. Jahrhundert wird in einem kleinen Raum gezeigt, dessen Eingang mit Blumenornamenten verziert ist, ähnlich den Manuskripten in den Schaukästen. “Wir haben eine kleine, aber starke Ausstellung mit schönen, seltenen islamischen Manuskripten eröffnet, die die Geschichte der islamischen Kultur während tausend Jahren erzählt”, so die Kuratorin.
In Israel, wo die Mehrheitskultur jüdisch sei, bekämen die Minderheitenkulturen oft nicht genug Raum. Daher sei es Aufgabe der Nationalbibliothek mit ihrer herausragenden Islamsammlung, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken und das Bewusstsein der Israelis für die Kultur des Islam zu vergrößern, sagte Ukeles. Die Bibliothek verfüge über eine Sammlung von 1.800 islamischen Manuskripten.
“Ramadan ist der Monat mit intensiven religiösen, aber auch mit kulturellen Aktivitäten, und es ist eine wundervolle Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf den muslimischen Kalender allgemein und diesen heiligen Monat im Besonderen zu lenken”, erklärte Ukeles. Der Islam ist die Mehrheitsreligion von Israels arabischer Minderheit, die etwa ein Fünftel der Bevölkerung ausmacht, sowie der Palästinenser in der Westbank und am Gazastreifen.
(KNA – skqlm-89-00170)