Berlin (KNA) Die Berliner Humboldt-Universität (HU) entscheidet am Freitag endgültig über die Einrichtung eines Instituts für Islamische Theologie. Dann liegt das Projekt dem Kuratorium zur Beschlussfassung vor, wie die Universität am Mittwoch bestätigte. Dem Aufsichtsgremium gehören zumeist Experten an, die nicht an der Humboldt Universität tätig sind, unter ihnen der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD). Es wird mit deren Einverständnis gerechnet.
Der Akademische Senat der HU hat dem Aufbau in der geplanten Form bereits grundsätzlich zugestimmt. Dafür votierten elf Mitglieder des Gremiums, fünf waren dagegen und drei enthielten sich. Dem Senat gehören Vertreter von Forschung und Lehre, Hochschulmitarbeiter sowie Studierende an. Die Studierendenvertreter lehnten die Einrichtung in der vorgesehenen Form ab, weil im Institutsbeirat vorerst nur konservative Islamverbände vertreten sind. In dem Gremium wirken diese bei der Besetzung der Professuren und den Studienordnungen mit.
Unter den drei muslimischen Verbänden ist die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands. Die Organisation steht in der Kritik, da nach Medienberichten einige ihrer Vertreter an einer israelfeindlichen Demonstration teilgenommen haben. Der Berliner Senat betonte laut Medienberichten vom Mittwoch, dass er im Institutsbeirat keinen Verbandsvertreter akzeptieren werden, der sich israelfeindlich oder antisemitisch geäußert habe.
Wenn das Kuratorium für das Institut stimmt, werden nach Angaben der Universität möglichst bald weitere Schritte zu dessen Aufbau eingeleitet. Unter anderem werden die sechs geplanten Professuren ausgeschrieben sowie eine Berufungskommission und der Beirat etabliert. Das Institut soll zum Wintersemester 2019/20 seinen Lehrbetrieb aufnehmen.
(KNA – skqmr-89-00123)