Berlin (KNA) Auch ein Jahr nach der Befreiung von der Terrormiliz “Islamischer Staat” leiden Menschen in Mossul laut Hilfswerken unter den Folgen der Gewalt. Zugleich beklagte Ärzte ohne Grenzen am Montag in Berlin, dass der Wiederaufbau medizinischer Versorgung in der irakischen Stadt nur schleppend vorangehe. Neun der 13 öffentlichen Krankenhäuser der Stadt seien nach dem Ende der Kämpfe um die Stadt noch beschädigt, so die Organisation. Dadurch sei nur ein Drittel der Betten verfügbar.
Durch die immer noch vorhandenen Minen und Sprengkörper, sowie durch herabstürzende Trümmerteile, komme es weiterhin zu einer hohen Zahl an Verletzten. Auch die hygienischen Bedingungen in Mossul seien schlecht. Es gebe zu wenig sauberes Wasser und Strom. Die Rückkehr von rund 1.000 Menschen täglich, erschwere die Lage zusätzlich.
Nach Angaben der Organisation fehlt es besonders in Notaufnahmen, chirurgischen Stationen und in der Onkologie an Ausstattung. Zudem mangele es an psychologischen Angeboten für Menschen, die traumatische Gewalterfahrungen erlitten oder Angehörige verloren hätten.
Minderjährige leiden einem Bericht des Hilfswerks Save the Children psychisch mit am stärksten unter Erinnerungen an Zerstörung und Gewalt, wie aus dem ebenfalls am Montag in Berlin veröffentlichten Bericht hervorgeht. Die Organisation befragte nach eigenen Angaben im vergangenen Mai 250 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren sowie ihre Eltern, Verwandten oder Betreuer.
Viele von ihnen hätten Angst, alleine auf die Straße oder in die Schule zu gehen. 80 Prozent der Befragten gaben demnach an, sich nirgends sicher zu fühlen. Fast die Hälfte der Minderjährigen empfindet laut Bericht die ganze oder einen großen Teil der Zeit Trauer. Da viele Eltern selbst psychisch belastet seien, bekämen ihre Kinder nur wenig Unterstützung.
Save the Children forderte die internationale Gemeinschaft und die irakische Regierung auf, das Wohlergehen der Kinder in den Mittelpunkt der Planung für die Zeit nach dem Konflikt im Irak zu stellen.
(KNA – skrkt-89-00087)