Berlin (KNA) Religionsunterricht findet an Berliner Schulen nur bei einer Mindestanzahl von Teilnehmern statt. “Die Mittel sind begrenzt, daher sollte die Gruppengröße im Durchschnitt nicht unter acht Schülerinnen und Schülern sein”, erklärte die Sprecherin der Evangelischen Kirche BerlinBrandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Heike Krohn-Bräuer, am Montag auf Anfrage. Die Boulevardzeitung “B.Z.” hatte über einen Vater berichtet, der sich beschwerte, dass sein Sohn an der Teltow-Grundschule in Berlin-Schöneberg keinen Religionsunterricht erhalte, Islamunterricht aber stattfinde. Krohn-Bräuer erläuterte, an der Schule seien die Lerngruppen zu klein.
“Auch in Zukunft wird sich für die evangelische Kirche ein Mangel an Religionslehrerinnen und lehrern abzeichnen, so dass dann unter Umständen nicht alle Schüler, die Religionsunterricht haben wollen, ihn auch erhalten”, so die Pressesprecherin weiter. Nach ihren Angaben unterrichten derzeit rund 500 evangelische Religionspädagogen das Fach. Damit könne es an rund 70 Prozent aller Schulen angeboten werden. Wo das nicht möglich sei, biete die Landeskirche den Schulen das Projekt “Kinder begegnen Religion” an. In dem einwöchigen Projektunterricht besuchen die Kinder unter anderem Kirchen, Synagogen und andere Gotteshäuser. Das Projekt werde in diesem Schuljahr auch an der Teltow-Schule für die 4. und 5. Klassen angeboten.
Der Religionsunterricht ist in Berlin kein ordentliches Lehrfach, sondern ein freiwilliges Zusatzangebot in alleiniger Verantwortung der Religionsgemeinschaften. Die Personalkosten für die Religionslehrer werden zu 90 Prozent vom Staat refinanziert. In Berlin nahmen im vergangenen Schuljahr rund 70.600 Schüler am evangelischen und knapp 24.200 Schüler am katholischen Unterricht teil. Den Religionsunterricht der Islamischen Föderation besuchten etwa 5.400 Jugendliche.
(KNA – sksmr-89-00209)