Frankfurt (KNA) Moscheegründerin Seyran Ates wehrt sich gegen Kritik aus konservativen islamischen Kreisen. “Sie nehmen die Religionsfreiheit für sich in Anspruch und müssen erklären, warum sie diese für unsere liberale Gemeinde nicht akzeptieren und uns als Ungläubige bezeichnen”, sagte sie im Interview mit der evangelischen Zeitschrift “chrismon” (Septemberausgabe).
2017 gründete Ates in Berlin die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee und lehrt dort auch als Imamin. Seither erhält sie nach eigenen Angaben Morddrohungen aus fundamentalistischen Kreisen und nimmt die Hilfe von Personenschützern in Anspruch. Liberalen Muslimen wie ihr werde häufig entgegnet, ihr Islam sei nicht der wahre Islam, sagte sie. “Es muss möglich sein, im Glauben auf der Suche zu sein”, antwortete sie ihren Kritikern.
Im “chrismon”-Doppelinterview mit dem Theologen Christoph Markschies äußerte sie sich auch zur Kopftuch-Debatte. Sie wolle nicht sagen, sie sei gegen das Kopftuch. Sie kämpfe aber gegen das Kopftuch bei Lehrerinnen, Richterinnen oder Polizistinnen und besonders bei Kindern. “Wenn wir über das Kopftuch reden, geht es sofort nur um das Thema Religionsfreiheit”, sagte sie zur Begründung. “Wichtig ist doch auch, wofür es politisch und sozial steht.”
(KNA – sksnk-89-00147)