Rangun (KNA) Der Erzbischof von Rangun vergleicht den Krieg der Armee von Myanmar gegen die mehrheitlich christlichen Kachin mit der Gewalt gegen die muslimischen Rohingya. Das Leid der Rohingya sei eine “schreckliche Narbe auf dem Gewissen meines Landes”, sagte Kardinal Charles Bo laut dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Mittwoch). Durch die Rohingya-Krise werde jedoch der Krieg in Kachin im Norden von Myanmar übersehen.
“Dörfer werden bombardiert und niedergebrannt, Frauen vergewaltigt, Kirchen zerstört und Bauern als menschliche Minenhunde und menschliche Schutzschilde benutzt”, so der Kardinal bei einer bei einer Friedenskonferenz in der Katholischen Universität von Korea in Seoul über den Krieg in Kachin.
Das Militär sei in Myanmar noch immer die höchste Machtinstanz, sagte der Erzbischof. Die von der
Armee geführten Ministerien für Inneres, Verteidigung und Grenzschutz seien laut Verfassung der Kontrolle durch die zivile Regierung und das demokratisch gewählte Parlament entzogen. Zusammen mit einem erstarkenden buddhistischen Nationalismus und der buddhistischen Militanz ergebe das einen “gefährlichen Cocktail aus Hass und Repression” gegen ethnische und religiöse Minderheiten, mahnte Bo.
Die Mehrheit der 1,7 Millionen Kachin sind Christen; rund 116.000 von ihnen bekennen sich zur katholischen Kirche. Die Armee von Myanmar führt seit 2011 einen Krieg gegen die Kachin und die Kachin Independence Army (KIA). Mehr als 100.000 Menschen wurden durch die Kämpfe vertrieben und leben in provisorischen Lagern. Myanmars Luftwaffe fliegt täglich mit Kampfjets Bombenangriffe auf Stellungen der KIA und Dörfer der Kachin, die als Unterstützer der KIA gelten.
(KNA – sktkp-89-00112)