Osnabrück (KNA) Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat das in die Diskussion gekommene Kirchenasyl verteidigt. Es handle sich um “eine der ältesten Asylformen, die es gibt”, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Samstag). “Es sollte immer ermöglichen, für einen gewissen Zeitraum innezuhalten und zu prüfen, ob noch weitere Argumente eine Rolle spielen.”
Es sei nie darum gegangen, “einen Menschen gegen bestehendes Recht über lange Zeit dem staatlichen Zugriff zu entziehen”, so Sternberg weiter. Stattdessen stehe beim Kirchenasyl die Frage im Vordergrund, ob alle Aspekte des jeweiligen Falls von den zuständigen Stellen bereits bedacht worden seien. Im Zweifel hätte der Staat das Recht, in Kirchen einzugreifen und Festnahmen durchzuführen, “aber es gibt gute Gründe, warum man keine Polizeieinsätze in Kirchen durchführt”.
Der Chef des höchstes Gremiums der katholischen Laien in Deutschland fügte hinzu: “Selbstverständlich hat die Zuwanderung in einen Staat wirtschaftlich, sozial und gesellschaftlich bedingte Grenzen.” Diese Grenzen auszuloten, bezeichnete er als gewaltige gesamtgesellschaftliche Herausforderung – “gerade auch, um den Schutzbedürftigen den erforderlichen Schutz geben zu können”. Zugleich warnte Sternberg davor, “Zuwanderung zu dämonisieren und zur alleinigen Ursache aller politischen und gesellschaftlichen Probleme zu stilisieren”.
(KNA – sktkr-89-00175)