Stuttgart/Erbil (KNA) Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hat sich nach einem Besuch bei Christen im Nordirak tief beeindruckt geäußert. “Es ist unglaublich ermutigend zu sehen, wie die chaldäischen Christen trotz sehr schwieriger Umstände ihren Glauben kraftvoll leben”, sagte Fürst nach seiner dreitägigen Visite in der Stadt Erbil und der Ninive-Ebene, wie das Bistum am Sonntag mitteilte.
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart unterstützt den Angaben zufolge die Menschen um Erbil bereits seit dem Jahr 2000 und hat in dieser Zeit mit knapp einer Million Euro geholfen, vor allem bei Flüchtlingsprojekten. Nun machte sich Bischof Fürst einen Eindruck von der Lage der Menschen vor Ort. Zu seinem Besuchsprogramm zählte auch ein Gottesdienst der Kreuzerhöhung in der Kathedrale von Ankawa, einem vor allem von Christen bewohnten Stadtteil der Millionenmetropole Erbil. Der irakische Bischof Mikha Maqdassi äußerte sich positiv mit Blick auf die Zukunft: “Dies hier ist heiliges Land, Chaldäa, und auf die dunkle Zeit wird auch wieder eine helle folgen. Wir sind seit fast 2000 Jahren hier.”
Zwei Drittel der ursprünglich über eine Million Christen im Irak haben nach Bistumsangaben seit 2003 das Land verlassen. Im Jahr 2014 flüchteten viele vor der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS). Nach der Vertreibung des IS kehren nun auch Flüchtlinge wieder zurück. “Daheim ist daheim – und die westliche Welt auch nicht immer das Paradies”, sagte der Erzbischof der chaldäisch-katholischen Kirche in Erbil, Bashar Warda. Mit Blick auf Glaubensmitglieder, die in anderen Ländern Anschluss gefunden haben, sagte Warda: “Wir Chaldäer sind im Übergang von einer etablierten Kirche im Irak zu einer missionarischen Kirche, die über die ganze Welt zerstreut ist. Aber wir sind sehr stark im Glauben.”
(KNA – sktlq-89-00034)