Jerusalem (KNA) Auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt ist es am Dienstagmorgen zu Zusammenstößen zwischen jüdischen und palästinensischen Besuchern gekommen. Fünf arabische Jugendliche der Organisation Schabab Al-Aksa (Al-Aksa-Jugend) wurden laut Polizeiangaben festgenommen. Die Festgenommenen hätten zuvor trotz Warnung Besuchergruppen auf dem Tempelberg gestört und für Unruhe gesorgt, hieß es. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben ihre Kontrollen im Tempelbergbezirk fort und behielt ihre Sicherheitsvorkehrungen vor dem am Abend beginnenden jüdischen Versöhnungstag Jom Kippur bei.
Palästinensische Medien berichteten unterdessen, radikale jüdische Besucher hätten muslimische Gläubige an der Heiligen Stätte provoziert. Die Polizei habe bei den Festnahmen Gewalt angewandt. Vier der fünf Festgenommenen seien im Krankenhaus behandelt worden. Der palästinensische Religionsminister Yousef Ideis sprach von einer “gefährlichen Eskalation”. Illegale Gebete und jüdische Rituale sorgten für unnötige Spannungen. Von der internationalen Gemeinschaft forderte er den Schutz der muslimischen Stätten in Jerusalem und Hebron.
Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden.
Der geltende Status quo gestattet Nichtmuslimen den Besuch; das öffentliche Gebet ist auf dem Tempelberg Muslimen vorbehalten. An Besuchen nationalistischer Israelis sowie an jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten auf dem Tempelberg entzündeten sich in der Vergangenheit wiederholt gewalttätige Proteste von Palästinensern.
(KNA – sktls-89-00068)