Köln (KNA) Die Publizistin Sineb El Masrar hat zur Wachsamkeit gegenüber den Islamverbänden in Deutschland aufgerufen. Die organisierten Islamvertreter verbreiteten teils eine islamistische Ideologie und stemmten sich gegen jeden Reformversuch der Religion, sagte sie am Dienstag im Deutschlandfunk. Den Verbänden gehe es darum, die Deutungshoheit über den Islam zu gewinnen und den Muslimen in Deutschland ihre Lebensweise vorzuschreiben. Sie richteten sich etwa gegen Werte wie Demokratie und Gleichberechtigung der Geschlechter. Damit pervertierten sie die islamische Religion.
Die in Deutschland geborene Autorin, deren Eltern aus Marokko stammen, kritisierte in dem Gespräch auch das Klima in vielen islamischen Einwandererfamilien. Dort sei Kritik am Islam vielfach ein absolutes Tabu. “Es wird nichts infrage gestellt, alles ist perfekt”, so die 37-Jährige. “Deswegen gibt es eben diese große Angst vor Reformbewegung. Deswegen gibt es eine große Aggressivität gegenüber Männern und Frauen, die sich islamkritisch äußern”, sagte El Masrar.
Die Religion werde mit der Identität des Individuums gleichgesetzt. “Und wenn man dann die Religion, die ja die Identität ausmacht, kritisiert, dann kritisiert man sozusagen diesen Menschen”, so die Autorin. Doch die vielen Sprechverbote und Tabus in islamischen Familien wie etwa Homosexualität erzeugten Frust, Wut und Unsicherheit.
(KNA – slklq-89-00044)