Genf (KNA) Rund zehn Millionen Menschen weltweit sind nach Angaben der Vereinten Nationen staatenlos. Allein drei Viertel von ihnen seien Angehörige von Minderheiten, sagte der UNSonderberichterstatter für Minderheitenfragen, Fernand de Varennes, am Mittwoch vor dem Menschenrechtsrat in Genf. Sie würden ihrer Rechte als Staatsbürger beraubt, was das Maß ihrer Verletzlichkeit und Ausgrenzung noch erhöhe. “Die Konsequenzen und Perspektiven für sie, ihre Kinder und Generationen ihrer Nachkommen könnten düster und tragisch sein”, sagte de Varennes.
“Die schrecklichen menschlichen Tragödien und die humanitäre Krise”, von der die rund eine Million staatenlosen muslimischen Rohingya betroffen seien, verdeutlichten das Ausmaß des Problems, so der UN-Experte. Ebenso könnten etwa vier Millionen Bengali und andere Minderheiten im indischen Bundesstaat Assam als Staatenlose gelten.
Die Realität für Millionen Vertriebene, Geflüchtete, Minderheiten und Staatenlose sei Ausgrenzung und Diskriminierung, da sie keine Rechte als Bürger eines Staates beanspruchen könnten. “Das Ergebnis für sie und möglicherweise zukünftige Generationen ist Armut, Verzweiflung und Ressentiments, die für uns alle die Universalität der Menschenrechte, die wir verkünden, untergraben”, sagte der UN-Experte.
De Varennes forderte Staaten, Organisationen und die Zivilgesellschaft auf, sich dringend um eine Lösung des Problems zu bemühen. Er verwies auf neue Initiativen wie die Ausarbeitung von Leitlinien zu Ursachen der Staatenlosigkeit sowie Lösungswege dieser Menschenrechtsfragen. Die Kampagne “ibelong” des UN-Flüchtlingswerks zielt auf die Beendigung der Staatenlosigkeit bis 2024 ab.
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