Mianz (KNA) Rheinland-Pfalz steht kurz vor dem Abschluss eines Vertrags mit der islamischen Glaubensgemeinschaft der Aleviten. Wie das für Religionsgemeinschaften zuständige Wissenschaftsministerium am Mittwoch mitteilte, hat der Ministerrat am Dienstag in Mainz dem Vertragsentwurf mit der Alevitischen Gemeinde Deutschland einstimmig zugestimmt. Damit sei der Weg frei für die formelle Unterzeichnung durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am 9. April anlässlich der 30-Jahr-Feier der Alevitischen Gemeinde Deutschland.
Kulturminister Konrad Wolf (SPD) bezeichnete den Schritt als “Meilenstein bei der Integration der Aleviten in Rheinland-Pfalz”. Der von seinem Hause seit Oktober verhandelte Vertrag enthalte Regelungen zu gemeinsamen Wertegrundlagen, alevitischen Feiertagen, alevitischem Religionsunterricht und der religiösen Betreuung in besonderen Einrichtungen.
2016 hatte die Landesregierung die Verhandlungen mit islamischen Verbänden über einen islamischen Religionsunterricht sowie die Ausbildung von Religionslehrern beendet. Im August 2018 stellte Minister Wolf zwei Gutachten zu mehreren Islamverbänden vor. Er gab vor, dass die Verhandlungen mit Verbänden wie dem türkisch-islamischen Religionsverein Ditib Rheinland-Pfalz erst wieder aufgenommen werden sollen, wenn die Verbände ihre Treue zur Verfassung bezeugen. Die Verhandlungen mit den Aleviten waren jedoch von dem Stopp ausgenommen.
Die Aleviten sind eine Glaubensgemeinschaft, die sich im 13. und 14. Jahrhundert in Anatolien aus dem schiitischen Zweig des Islam entwickelt hat. Ihr Name verweist auf Ali, den Vetter Mohammeds und vierten Kalifen, den sie tief verehren. Die rituelle Gottesverehrung des Mehrheitsislam lehnen die Aleviten ab.
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