Mainz (KNA) Als erstes Flächenland hat Rheinland-Pfalz einen Vertrag mit der islamischen Glaubensgemeinschaft der Aleviten geschlossen. Deren Bundesvorsitzender Hüseyin Mat und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) unterzeichneten am Dienstag bei einem Festakt im Mainzer Rathaus den Vertrag anlässlich der 30-Jahr-Feier der Alevitischen Gemeinde Deutschland. Bisher hatten nur die Stadtstaaten Bremen und Hamburg einen Vertrag mit den Aleviten geschlossen.
Der Vertrag solle “das alevitische Leben und die Religionsfreiheit aller bei uns lebenden Menschen stärken”, so Dreyer. Kulturminister Konrad Wolf (SPD) betonte: “Das ist gelebte Integration. Wir wollen, dass die Alevitinnen und Aleviten in Rheinland-Pfalz sich zuhause fühlen und ihrem Glauben frei nachgehen können.” Der seit Oktober verhandelte Vertrag enthält Regelungen zu Wertegrundlagen, alevitischen Feiertagen, alevitischem Religionsunterricht und der religiösen Betreuung in besonderen Einrichtungen.
“Dieser Vertragsschluss ist ein historisches Ereignis für die in Rheinland-Pfalz lebenden Menschen alevitischen Glaubens”, sagte Mat. Es sei “ein wichtiger Schritt, der uns allen zeigt, dass man unsere Arbeit wertschätzt und dass wir Teil dieser Gesellschaft sind. Das motiviert uns. Das macht uns stark.”
Die Aleviten sind eine Glaubensgemeinschaft, die sich im 13. und 14. Jahrhundert in Anatolien aus dem schiitischen Zweig des Islam entwickelt hat. Ihr Name verweist auf Ali, den Vetter Mohammeds und vierten Kalifen, den sie verehren. Die rituelle Gottesverehrung des Mehrheitsislam lehnen die Aleviten ab.
(KNA - tkokt-89-00162) Foto: Pixabay