Göttingen (KNA) Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert von den Kirchen und der Bundesregierung mehr Einsatz für die Christen im Nahen Osten. “Im Irak und Syrien wären ein Ende der Gewalt sowie mehr Hilfe für den Wiederaufbau dringend notwendig”, erklärte die Organisation am Mittwoch in Göttingen. Nach der militärischen Zerschlagung des “Islamischen Staates” nehme der Einfluss des politischen Islams zu. Radikale Islamisten gefährdeten ein friedliches Miteinander in vielen nahöstlichen Ländern.
Gleichzeitig erinnert die GfbV an zwei verschleppte Bischöfe. Diese waren am 22. April 2013 auf dem Weg zu Verhandlungen über die Freilassung eines entführten Priesters bei Aleppo entführt worden. “Nach sechs Jahren bangen Wartens gibt es immer noch kein Lebenszeichen vom Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche, Mor Gregorius Yohanna Ibrahim, und dem Erzbischof der griechischorthodoxen Kirche, Boulos Yazigi”, beklagte GfbV-Direktor Ulrich Delius.
Die großen Kirchen und die Bundesregierung müssten Druck auf lokale Stellen ausüben, um den Verbleib der beiden Bischöfe aufzuklären. “Ihr Schicksal spiegelt die ungewisse Zukunft der Christen im Nahen Osten deutlich wieder”, so Delius.
In Syrien wird die Zahl der Christen der GfbV zufolge auf etwa 500.000 bis 700.000 geschätzt. Das seien nur etwa halb so viele wie 2010. Auch im Irak sei die Zahl der Christen von 275.000 im Jahr 2015 auf 150.000 zurückgegangen.
(KNA - tkolr-89-00153) Foto: Pixabay