Colombo (KNA) Nach den verheerenden Anschlägen gegen Kirchen und Hotels in Sri Lanka verdichten sich die Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund der Täter. Die Zahl der Todesopfer stieg am Dienstag auf mehr als 320. Politiker in Deutschland forderten unterdessen einen besseren Schutz christlicher Minderheiten.
Nach ersten Erkenntnissen waren die Terroranschläge auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka ein Racheakt für die Anschläge eines australischen Neonazis auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch. Das sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene laut örtlichen Medien vor dem Parlament. Die sechs Selbstmordanschläge seien von der einheimischen islamischen Gruppe National Thowheeth Jama’ath (NTJ) begangen worden. Die NTJ erhielt demnach Unterstützung von der islamistischen Gruppierung Jammiyathul Millathu Ibrahim (JMI) aus Indien. Konkrete Details zu diesen Angaben sei Wijewardene jedoch schuldig geblieben, so die Berichte.
Die katholische Bischofskonferenz des Landes rief die Sri-Lanker eindringlich zu Ruhe, Besonnenheit und Zurückhaltung auf. Von der Regierung forderte der Vorsitzende, Bischof Winston S. Fernando: “Garantiert die Sicherheit aller Bürger dieses Landes.”
Colombos Kardinal Malcolm Ranjith nannte die Urheber der Anschlagsserie in seiner Stadt “schlimmer als Tiere”. In einem Interview der italienischen Internetseite “Vatican Insider” forderte er lebenslange Haftstrafen. Zu Vermutungen eines islamistischen Hintergrunds sagte Ranjith, die Urheber der Attentate seien “Terroristen und basta, es sind keine Muslime oder Gläubigen, sie glauben an keinen Gott, an keine Religion”.
Das internationale katholische Missionswerk missio München rief zu Solidarität auf. Für die Menschen dort sei es jetzt wichtig zusammenzustehen, mahnte missio-Präsident Wolfgang Huber. Die verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen dürften sich nicht mit Schuldzuweisungen gegeneinander aufbringen.
Unterdessen verurteilte auch die US-Bischofskonferenz die Terroranschläge vom Ostersonntag. Diese hätten sich gezielt gegen die christliche Minderheit gerichtet, sagte der Vorsitzende, Kardinal DiNardo. Die neben drei Luxushotels betroffenen drei Kirchen seien an diesem Tag bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen.
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