Augsburg/Gunzenheim (KNA) Der emeritierte Augsburger katholische Bischof Walter Mixa (78) hat einen Auftritt bei der AfD in Augsburg abgesagt. Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte Mixa am Montag in Gunzenheim, er habe wie von mehreren Medien berichtet vor gut einem Monat eine Einladung des Augsburger Landtagsabgeordneten und Stadtrats Markus Bayerbach erhalten. Er habe aber “nicht gewusst, dass der ein AfD-Mann ist”. Das habe ihm niemand gesagt. Er werde den von Bayerbach für den 24. Mai angekündigten Vortrag über Islamisierung und Christentum nicht halten. Mixa fügte hinzu, er habe inzwischen noch andere Einladungen der AfD erhalten, unter anderem aus Hamburg. Auch diesen werde er nicht folgen. Im Januar hatte Mixa noch bei einer Veranstaltung der AfD in Stuttgart über Islam und Moscheebau gesprochen.
Der AfD-Politiker Bayerbach widersprach unterdessen Mixas Darstellung. Mixa habe ihn im Frühjahr bei einer Veranstaltung als AfD-Landtagsabgeordneten kennengelernt, zudem habe es mit Mixa Korrespondenz über die Veranstaltung “auf Papier mit AfD-Logo” gegeben, sagte Bayerbach der “Augsburger Allgemeinen”. Bayerbach ergänzte, er selbst sei “überzeugter Katholik”. Von der Augsburger Bistumsleitung erwarte er nun ein Gesprächsangebot. Bischof Konrad Zdarsa und Generalvikar Harald Heinrich grenzten aus und nähmen ihre Aufgabe der Seelsorge nicht ernst, wenn es nicht zu einem klärenden Gespräch komme, so Bayerbach.
Die Berichte über den in Augsburg geplanten Auftritt zwei Tage vor der Europawahl hatten umgehend in Sozialen Netzwerken für Kritik gesorgt. Der bayerische Grünen-Landtagsabgeordnete Camal Bozoglu twitterte, Mixa werde mit seinem Vortrag Teil der AfD-Propaganda.
Die Augsburger Diözesanleitung distanzierte sich am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme. Bischof Zdarsa werde seinen Vorgänger schriftlich auffordern, bei der Veranstaltung nicht aufzutreten. Diesem sei offenbar nicht bewusst, “dass er mit seinem Verhalten bei vielen Menschen, insbesondere auch bei zahlreichen Gläubigen, große Verärgerung verursacht und damit dem Bistum Augsburg und der Kirche insgesamt schweren Schaden zufügt”. Mixa sagte dazu der KNA, seine Absage sei davon unabhängig erfolgt.
Der aus Oberschlesien stammende Geistliche war von 1996 bis 2005 Bischof von Eichstätt und wechselte dann nach Augsburg. 2010 wurde er nach Prügel- und Veruntreuungsvorwürfen zum Rücktritt gedrängt. Diese wurden nie vollständig aufgeklärt. Seither lebt er meist zurückgezogen im Bistum Eichstätt.
(KNA - tkpln-89-00171) Foto: Screenshot Wikipedia Eintrag