Berlin (KNA) Ein neues Netzwerk europäischer Organisationen soll den Kampf gegen Judenfeindlichkeit mithilfe von Bildung verstärken. Wissen – etwa zur eigenen Geschichte – sei die beste Immunisierung gegen Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Dienstag zum Auftakt des Zusammenschlusses mit dem Namen “Combatting Antisemitism Through Education” (“Antisemitismus durch Bildung bekämpfen”) in Berlin. Erinnern habe auch etwas mit der Zukunft zu tun. “Deshalb muss man Wissenslücken schließen”, meinte Maas.
Juden überall in Europa hätten das Gefühl, dass Antisemitismus zunehme, sagte der Minister weiter. “In einem freien und toleranten Europa müssen wir eine Frau mit Kopftuch genauso vor Beleidigungen und Übergriffen schützen wie einen Mann mit Kippa.” Der beste Nährboden für Hass und Intoleranz bleibe Gleichgültigkeit, warnte Maas. Diejenigen, die sich für Toleranz und Miteinander einsetzten, seien in Deutschland und Europa in der Mehrheit.
Ins Leben gerufen wurde das Netzwerk von der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) aus Berlin. Es soll als Plattform für zivilgesellschaftliche Organisationen dienen, die sich mit Bildungsprogrammen gegen Antisemitismus engagieren. Eine Anschubfinanzierung erfolgt über das Auswärtige Amt und das Bundesfamilienministerium. Weitere Förderer sind die Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” und das United States Holocaust Memorial Museum.
Der KIgA-Vorsitzende, Dervis Hizarci, sagte, die aktuelle Situation in Europa gebe mehr Anlass zur Sorge denn zur Freude. Antisemitismus habe nichts von seiner Hässlichkeit verloren. Es gehe aber nicht darum auszugrenzen, sondern Menschen einzubeziehen. Dabei sei Bildung der Schlüssel. “Durch Bildung können wir Unwissen und Ignoranz durch Kenntnis und Akzeptanz ersetzen”, sagte Hizarci.
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