Düsseldorf (KNA) Als erstes Bundesland richtet Nordrhein-Westfalen eine “Koordinierungsstelle Muslimisches Engagement” ein. Sie solle die Lebenswirklichkeit von Muslimen stärker in den Fokus nehmen, erklärte Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) am Mittwoch vor Journalisten in Düsseldorf. Neben dem innermuslimischen Dialog werde die Vernetzung von Projekten in der islamischen Gemeinschaft gefördert. Der Startschuss für die Koordinierungsstelle erfolge am 1. Juli, dem “Tag gegen antimuslimischen Rassismus”. Damit setze die Landesregierung ein deutliches Zeichen gegen Muslimfeindlichkeit und Menschenhass. Zugleich werbe sie für Respekt und Toleranz.
Im Vorfeld hatte die Landesregierung nach eigenen Angaben mit über 35 islamischen Organisationen über die neue Dialogstruktur gesprochen. Beim Startschuss der Koordinierungsstelle wird mit Vertretern von etwa 80 muslimischen Gruppierungen gerechnet. Ihm sei bewusst, dass dies eine “enorme Aufgabe und große Herausforderung” sei, erklärte der Minister. Ein solches Dialogmodell gebe es bundesweit bisher noch nicht.
Integrations-Staatssekretärin Serap Güler (CDU) erklärte, die Landesregierung wolle das gesellschaftliche Engagement von Muslimen deutlicher sichtbar machen. Mit der Koordinierungsstelle solle auch “die Vielfalt der Glaubensrichtungen im Islam” erkennbarer werden. Die neue Einrichtung bestehe aus einem “Forum muslimische Zivilgesellschaft” für Interessensvertretung und Dialog, einem “Expertenrat” zur Beratung der Landesregierung sowie einem “Fachforum Projektförderung”, etwa für muslimische Wohlfahrtsverbände.
Stamp verwies darauf, dass in NRW mindestens 1,5 Millionen Muslime leben. Es sei “ein Land der Vielfalt und auch der religiösen Vielfalt”. Deshalb sei es von besonderem gesellschaftlichem Interesse, den Dialog mit den Muslimen zu stärken und weiter zu entwickeln.
Stamp bestätigte, dass auch der umstrittene deutsch-türkische Moscheeverband Ditib zu den Teilnehmern beim “Kongress Muslimisches Engagement in NRW” am 1. Juli in Düsseldorf gehören werde. Die Ditib sei dort als eine von vielen islamischen Organisationen vertreten. Dennoch bleibe die Landesregierung bei ihrem bestehenden Kooperations- und Förderungsverbot für die Ditib.
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