Bonn (KNA) Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, reist zu einem viertägigen Besuch in den Tschad. Die am Dienstag begonnene Reise ist Teil der von der Bischofskonferenz durchgeführten Initiative “Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit”, teilte die Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mit.
Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Unzureichende Gesundheitsvorsorge, schlechte Bildungschancen und hohe Arbeitslosigkeit sowie zunehmende Dürre und die Ausbreitung der Wüste führen immer wieder zu Konflikten der Ethnien und Gruppen um die eng begrenzten Ressourcen. Im Land leben rund 120 ethnische Gruppen. Der trockene Norden wird mehrheitlich von nomadischen, muslimisch-arabisch geprägten Gruppen dominiert, während im fruchtbaren Süden sesshafte, afrikanisch-christliche Bauern leben. Insgesamt sind 58 Prozent der Gesamtbevölkerung Muslime und 35 Prozent Christen, davon 18,5 Prozent Katholiken.
Seit einigen Jahren nehme ein radikalisierter Islam zunehmend Einfluss auf die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und gefährde das Zusammenleben zwischen den Religionen, so die Bischofskonferenz. In dieser Situation stelle der Frieden zwischen Christen und Muslimen eine zentrale Voraussetzung für die zukunftsorientierte Entwicklung des Landes dar.
Der Bamberger Erzbischof wolle sich über die Situation der christlichen Minderheit informieren und sich dem vor Ort geführten Dialog zwischen Muslimen und Christen widmen. In Gesprächen mit dem Erzbischof von N’Djamena, Edmond Djitangar, und dem Apostolischen Vikar von Mongo, Bischof Henri Coudray, werde er die Lage der Katholiken im Land erörtern. Daneben steht der Besuch verschiedener Institutionen des interreligiösen Dialogs und von Bildungseinrichtungen der Orden auf dem Programm. Schick werde auch mit Vertretern des örtlichen Islam zusammentreffen, heißt es.
Als Antwort auf den Einsatz tschadischer Truppen gegen die terroristische Gruppe Boko Haram in Nigeria kam es seit dem Frühjahr 2015 vermehrt zu Selbstmordattentaten im Tschad. Zunehmend suchen Flüchtlinge aus den Nachbarländern Nigeria, Zentralafrikanische Republik und Sudan Schutz im Land. Gleichzeitig ist der Tschad ein wichtiges Transitland für die Flucht nach Europa.
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