Wie der Evangelische Pressedienst berichtet, will die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz den christlich-islamischen Dialog vorantreiben.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat am Montag in Berlin eine neue Broschüre veröffentlicht, mit der sie Orientierungshilfe und Anregungen geben will. Dem Bericht der EPD nach, möchte man auf diese Weise den christlich-islamischen Dialog vorantreiben. Für manche, so Landesbischof Markus Dröge, sei “der Dialog unter Verdacht”, wodurch eine feindliche Haltung gegenüber Muslimen entstehe. Dem wolle man allerdings entschlossen entgegenwirken. Bei der Vorstellung der kirchlichen Orientierungsbroschüre für Begegnungen mit Muslimen, sagte Dröge, dass es diesen Verdacht auch gegenüber denen gibt, die den Dialog führen. Wie die EPD weiterhin berichtet, sei der Austausch in den vergangenen Jahren spannungsreicher geworden. Dem stimmte auch der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, zu. Auf die “spannungsgeladene Situation” die sich in den letzten Jahren verschlechterte, ist “nicht weniger, sondern mehr Dialog” erforderlich, so Mazyek.
Landesbischof Dröge erklärte die Wichtigkeit einer vertrauensvollen Basis, die es erlauben, die “heiklen Themen und die heißen Eisen” anzusprechen. “Ein Dialog ist dann ein guter Dialog, wenn die eigenen Positionen auch benannt werden”, so Dröge. Mazyek betonte unter anderem die Wichtigkeit der eigenen Überzeugungen, die niemand ablegen müsse. Jeder müsse für seinen Wahrheitsanspruch, seine Botschaft und Religion einstehen, so Mazyek.
Nicht nur gegenseitige Forderungen, sondern ein neues Fundament, forderte Dröge, wie der EPD berichtet:
Die fast 150 Seiten starke Broschüre gibt Informationen über muslimisches Leben in Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz, über islamische Vereine und Organisationen, religiöse Traditionen. Ein Glossar erläutert Begriffe wie Scharia, Zuckerfest, Hodscha und Moschee und die “Fünf Säulen des Islam”. Das Kapitel “Kontakte knüpfen mit einer Moscheegemeinde” gibt Hinweise für den Aufbau von Beziehungen. Auch kritische Fragen werden nicht ausgespart. Voraussetzung für eine “gesellschaftlich bedeutsame und öffentlich wahrgenommene Zusammenarbeit” sei, dass alle Beteiligten die Menschenrechte, das Grundgesetz und das Gewaltmonopol des weltanschaulich neutralen Rechtsstaats anerkennen, heißt es. Das bedeute jedoch nicht, dass dies bei christlich-muslimischen Begegnungen auf lokaler Ebene bereits vorab eingefordert werden müsse. Auch Christen werde schließlich keine Distanzierung von Kreuzzügen, Ketzerverbrennungen und Missbrauchsskandalen abverlangt. Die Orientierungshilfe soll laut Goetze auch bundesweit in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) genutzt werden können.
Die EKBO schrieb unter anderem in ihrem Presseartikel:
Auch von den muslimischen Teilnehmern der Pressekonferenz gab es Lob für die Publikation. So sagte Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), er gratuliere der EKBO für die Publikation: „Es zeigt uns Muslimen, dass die Dialogarbeit vertrauensvoll stattfindet und die Auseinandersetzungen kritisch und dennoch konstruktiv laufen.“ Mohammad Imran Sagir, Leiter des christlich-muslimischen Kooperationsprojektes in muslimischer Trägerschaft „Muslimisches SeelsorgeTelefon“ betonte: „Im christlich-islamischen Dialog sind wir auf einem guten Weg. Wir wollen weiter zusammenarbeiten im Sinne der Menschen – gerade in diesen schwierigen Zeiten.“
MT / EKBO Pressemitteilung (HIER) / EPD / Domradio Artikel (HIER)