Ramallah (KNA) Der Sprecher des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, Nabil Abu Rudeineh, hat das Vorgehen der israelischen Polizei gegen muslimische Beter auf dem Tempelberg in Jerusalem scharf verurteilt. Die Übergriffe sowie die anhaltenden Besuche israelischer Siedler an der heiligen Stätte könnten den politischen israelisch-palästinensischen Konflikt in einen Religionsstreit verwandeln, warnte er laut Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur “Wafa” am Sonntag.
Das Eindringen der Siedler in das Tempelbergareal sowie Übergriffe auf muslimische Beter verschärften die Spannungen und könnten die Region in Gewalt stürzen, so Abu Rudeineh. Die anhaltenden Übergriffe auf die Heilige Stätte stellten die Verletzung einer roten Linie dar, die nicht hinnehmbar sei.
Laut arabischen Medienberichten hatten israelische Sicherheitskräfte am Sonntag eine Gruppe Palästinenser angegriffen, die mit einem Sitzstreik gegen ein israelisches Verbot protestierten, den Tempelberg durch eines der Zugangstore zu betreten.
Gleichzeitig besuchten Hunderte jüdische Israelis unter Polizeischutz die heilige Stätte. Israelische Tempelaktivisten hatten zuvor Juden dazu aufgerufen, zum abschließenden Tag des Laubhüttenfests am Sonntag den Tempelberg zu besuchen.
Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. An Besuchen nationalistischer Israelis auf dem Tempelberg sowie an jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten auf dem Tempelberg entzündete sich in der Vergangenheit wiederholt teils gewalttätiger Protest von Palästinensern.
(KNA - tlkmk-89-00041)