Bremerhaven (KNA) Der britische Historiker Peter Frankopan (48) hat den Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung erhalten. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung des Deutschen Auswandererhaus bekam der Wissenschaftler der Universität Oxford am Samstagabend in Bremerhaven für seine Forschung zur Globalgeschichte. Frankopan habe durch “seine neue Perspektiven auf das historische und aktuelle Weltgeschehen” überzeugt, hieß es zur Begründung. Er verlasse den eurozentristischen Blickwinkel und helfe, die Komplexität der Welt besser zu verstehen.
Der Historiker, der zur Zeit am Auswandererhaus Bremerhaven ein Praxisprojekt über den Zusammenhang zwischen Mehrsprachigkeit und einer offenen Sicht auf die Welt durchführt, hatte sich unter 20 Bewerbern – darunter Deutsche Exzellenzuniversitäten – durchgesetzt, wie die Jury bekannt gab.
Der 1971 geborene Frankopan studierte am Jesus College in Cambridge und promovierte am Corpus Christi College in Oxford mit einer Arbeit zur byzantinischen Geschichte. Er ist Leiter des Zentrums für Byzantinische Studien in Oxford. Wissenschaftlich arbeitet er zum mediterranen Raum, dem Nahen Osten, Russland, Persien und Zentralasien sowie zu den Beziehungen zwischen Christentum und Islam in Antike und Mittelalter.
Das 2005 eröffnete Deutsche Auswandererhaus ist das einzige Museum bundesweit zum Thema Migration. Es beleuchtet die Auswanderung von Deutschen in die USA seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Mehr als sieben Millionen Deutsche zogen in den vergangenen Jahrhunderten vor allem über Bremerhaven mit Schiffen in die Neue Welt.
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