Neu-Delhi/Rom (KNA) Die mit Rom unierte syro-malabarische Kirche im indischen Bundesstaat Kerala warnt vor erzwungenen Konversionen christlicher Mädchen zum Islam. Wie das römische Portal “asianews” am Montag berichtete, wurde am Sonntag in den Gottesdiensten ein entsprechendes von der Vollversammlung der syro-malabarischen Synode beschlossenes und von Großerzbischof Kardinal George Alencherry unterzeichnetes Schreiben verlesen.
Bei der von Kritikern als “Liebes-Dschihad” bezeichneten Praxis werden Mädchen anderer Religionen unter falschen Liebesbezeugungen verführt, um sie nach der Heirat zur Konversion zum Islam zu zwingen, womöglich sogar zu radikalisieren und an Kriegs- und Terrorakten islamistischer Extremisten zu beteiligen. Dieses Vorgehen “gefährdet den sozialen Frieden und die religiöse Harmonie”, kritisierten die Bischöfe bei ihrer Synode in der Ortschaft Kakkanad nahe der Stadt Kochi. Auch das “säkulare Gewebe des Staates” sei bedroht.
Die kirchliche Warnung ist intern umstritten: Die Diözese Ernakulam-Angamaly entschied sich laut Berichten gegen deren Veröffentlichung, da sie in der in Indien laufenden Debatte über die Religionsgesetze nur noch mehr “Öl ins Feuer” gieße, falsche Assoziationen wecke und den politisch dominierenden Hindu-Nationalisten entgegenkomme. Fälle von “Liebes-Dschihad” in Kerala waren vergangenen Herbst bekanntgeworden.
Erst im Dezember hatte das indische Parlament ein Gesetz verabschiedet, das muslimischen Einwanderern die Staatsbürgerschaft verwehrt, während es diese jedoch Anhängern von sechs in den Nachbarländern Pakistan, Afghanistan und Bangladesch verfolgten Minderheiten – namentlich Hindus, Buddhisten, Janinisten, jedoch auch Christen, Sikhs und Parsen – zugesteht. Kardinal Alencherry befürwortete das Gesetz, forderte jedoch auch, es solle “illegalen Migranten aus allen Religionen” zugutekommen.
Kirchlichen Schätzungen zufolge sind zwischen 2005 und 2012 etwa 4.000 Christinnen in Kerala zum Islam übergetreten, weil vorgebliche Freunde ihnen “eine Falle gestellt” hätten. Jüngsten Ermittlungsergebnissen der indischen Polizei zufolge sollen die Hälfte der indischstämmigen Islamisten, die sich der Terrorgruppe “Islamischer Staat” angeschlossen haben, christliche Konvertiten sein.
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