Dakar (KNA) Nach Einschätzung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen brauchen im Sahel künftig knapp fünf Millionen Kinder humanitäre Hilfe. Grund dafür sind anhaltende Anschläge, Entführungen und Zwangsrekrutierungen durch bewaffnete Gruppen in der Region, wie Unicef am Dienstag mitteilte. Kinder seien davon besonders betroffen.
Laut Marie-Pierre Poirier, Unicef-Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika, werden vor allem in Mali, Burkina Faso und Niger Mädchen und Jungen getötet, verstümmelt und sexuell missbraucht. Hunderttausende seien zudem traumatisiert. Viele seien von Flucht und Vertreibung betroffen.
Seit Anfang 2019 waren mehr als 670.000 Mädchen und Jungen gezwungen, ihre Heimatorte zu verlassen. In Mali wurden bis Ende September 571 Fälle von schwerer Gewalt gegen Kinder gezählt. 2017 waren es noch 386 Delikte. Darüber hinaus sind in den drei Sahel-Staaten mehr als 3.300 Schulen geschlossen, sechsmal so viele wie im April 2017.
Vor einer mangelnden Gesundheitsversorgung hatte bereits Ende vergangener Woche die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen gewarnt. Vor allem im Norden von Burkina Faso seien viele Gesundheitszentren geschlossen worden. Für rund 1,2 Millionen Menschen gilt der Zugang zu Gesundheitsversorgung als gefährdet. Auch die Versorgung mit Trinkwasser ist schwierig.
In den vergangenen Jahren konnten sich meist von Mali aus verschiedene islamistische Gruppierungen immer weiter in der Region ausbreiten. Darunter mischten sich bewaffnete Banden. Neben Nord- und Zentralmali sind der Norden und Osten Burkina Fasos betroffen. Auch im Niger kommt es vor allem in den Grenzregionen zu Mali und Burkina Faso vermehrt zu Anschlägen und Überfällen.
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