Berlin (KNA) Angesichts anhaltender Kämpfe und Hunderttausender Flüchtlinge in der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens warnt die Diakonie vor einer “riesigen humanitären Katastrophe”. “Eine so große Fluchtbewegung innerhalb kürzester Zeit ist selbst in neun Jahren Syrien-Krieg beispiellos”, sagte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, am Mittwoch in Berlin. “Jetzt tritt ein, wovor humanitäre Helfer seit Monaten warnen: Das humanitäre Völkerrecht wird völlig missachtet, Hunderttausende Menschen müssen aus Todesangst fliehen.”
Die Menschen könnten sich kaum in Sicherheit bringen oder Unterstützung bekommen, erklärte
Keßler weiter. Im Laufe des Krieges hätten bereits Hunderttausende in Idlib Schutz gesucht, selbst in Bauruinen fänden die Menschen kaum mehr Platz. “So haben die Flüchtlinge keine andere Chance, als im Freien zu übernachten, und das bei klirrender Kälte.” Keßler appellierte an die Kriegsparteien, die Flucht der Zivilbevölkerung nicht zu behindern und humanitären Helfern den Zugang zu ermöglichen.
Die zunehmende Gewalt in Syrien war zuletzt auch vom UN-Sicherheitsrat verurteilt worden. Hintergrund ist ein Vormarsch der Streitkräfte des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in das von Islamistenmilizen beherrschte Rebellengebiet Idlib. Die Region nahe der Türkei ist die letzte große Hochburg der Aufständischen.
© KNA. Alle Rechte vorbehalten. (KNA - kkmlt-89-00056)