Münster (KNA) Jüdische, christliche und islamische Theologen der Universität Münster sprechen sich für einen pluralistischen Religionsunterricht an Schulen aus. Die Religionsvielfalt unter den Schülern müsse im Unterricht berücksichtigt werden, erklärten die Mitglieder des Exzellenzclusters “Religion und Politik” am Mittwoch in Münster. Keine Religionsgemeinschaft dürfe heute mehr die Auffassung vermitteln, nur die eigene Religion besitze die Wahrheit und sei anderen überlegen.
Laut den Religionspädagogen gehört es zum Bildungsauftrag von Schulen, junge Menschen zu einem respektvollen Umgang mit weltanschaulicher Vielfalt zu befähigen. Ein Religionsunterricht, der der gewachsenen Vielfalt Rechnung trägt, müsse dementsprechend zum interreligiösen Lernen und zum Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften beitragen. Es sei höchste Zeit zu diskutieren, “wie wir mit den Wahrheitsansprüchen anderer Religionen im Klassenraum umgehen”, so die Wissenschaftler.
In mehreren Bundesländern werden inzwischen ökumenische Modelle angeboten, in denen die beiden christlichen Großkirchen den Unterricht gemeinsam ausrichten. In Hamburg gibt es das Modell eines “Religionsunterrichts für alle”, der von unterschiedlichen Religionsgemeinschaften gemeinsam verantwortet wird.
Die Theologen haben ein Papier unter dem Titel “Dialog und Transformation. Auf dem Weg zu einer pluralistischen Religionspädagogik” erarbeitet. Dieses ist bereits online abrufbar und soll am 19. März auf einem Studientag in Bonn erstmals öffentlich zur Diskussion gestellt werden.
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