Osnabrück (KNA) Deutsche Behörden haben im vergangenen Jahr 871 Übergriffe auf Muslime und ihre Einrichtungen registriert. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der innenpolitischen Sprecherin der Linken Fraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag) vorliegt. Jelpke geht davon aus, dass erfahrungsgemäß noch zwischen 10 und 90 Nachmeldungen aus den Behörden hinzukommen.
Beim Attentat auf die Synagoge in Halle wurden laut dem Bericht außerdem zwei Menschen aus islamfeindlichen Motiven getötet. Der Täter hatte am 9. Oktober zwei Menschen an einem Döner-Imbiss erschossen, nachdem er vergeblich versucht hatte, in die Synagoge einzudringen. 33 Muslime wurden demnach 2019 bei islamfeindlichen Übergriffen verletzt. Die Zahl der Übergriffe insgesamt sei seit 2017 etwa konstant geblieben, hieß es weiter. „Der Hass auf Muslime bricht sich weiterhin in gewaltsamen Übergriffen, Bedrohungen und Beleidigungen Bahn“, sagte Jelpke. Auch wenn die Polizei seit den Taten von Halle und zuletzt Hanau verstärkt gegen rechtsextreme Terrorzellen vorgehe, könne keinesfalls Entwarnung gegeben werden. „Wir müssen leider damit rechnen, dass es noch weitere derartige tickende Zeitbomben gibt“, sagte die Linken-Politikerin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
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