Berlin (KNA) Am Samstagabend endete der islamische Fastenmonat Ramadan. In diesem Jahr konnte er weltweit wegen der Pandemie-Krise nur mit großen Einschränkungen begangen werden. In den meisten islamischen Ländern blieben Moscheen geschlossen oder konnten unter Aufla?gen nur von jeweils wenigen Gläubigen besucht werden. Auf den Ramadan folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch Id al-Fitr.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnte zum Schutz der Muslime in Deutschland. ?Hass und Ausgrenzung, gewaltsame Übergri?ffe auf Muslime, Angriffe auf Moscheen, das dürfen wir nicht dulden, das dürfen wir nicht zulassen?, schrieb das Staatsoberhaupt in seiner am Freitag veröffentlichten Grußbotschaft zum Ende des Fastenmonats. Dies sei Aufgabe jedes Einzelnen; Aufgabe des Staates sei es, Muslime und Moscheen zu schützen.
Steinmeier erinnerte an den Terroranschlag von Hanau, bei dem ein Deutscher neun Menschen mit Migrationshintergrund und seine Mutter getötet hatte. Dieser Anschlag habe den diesjährigen Ramadan überschattet, schrieb der Bundespräsident.
Zugleich dankte er den Muslimen dafür, sich in der Corona-Pandemie an die Einschränkungen für religiöse Zu- sammenkünfte gehalten zu haben. „Ihnen allen, die diese strengen Regeln eingehalten und dazu beigetragen haben, dass wir erste Erfolge im Kampf gegen das Virus erzielen konnten, gilt heute mein großer Dank“, schrieb Steinmeier.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) bezeichnete die Corona-Krise als „Prüfung“. Der Fastenmonat „hat uns allen viel Geduld und Entbehrung abverlangt“, schrieb der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek. „Der Monat stand im Lichte der großen Prüfung, auf das gemeinschaftliche Gebet und Gemeindeaktivitäten in der Moschee verzichten zu müssen.“ Die Muslime sollten jedoch „frohen Mutes“ bleiben und ihre Erkenntnis aus dem Ramadan in die Gesellschaft tragen. „Möge Allah den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken und uns allen zu mehr gegenseitigem Respekt, Achtung und Toleranz verhelfen.“
Von der Berliner Stiftung Dialog und Bildung hieß es, ausgerechnet das Corona-Virus habe über die Grenzen der Religion hinweg eine neue Verbundenheit hergestellt. „Der Ramadan gehört zu Deutschland“, so die Stiftung, die Teil der Bewegung des türkischen Predigers Fethullah Gülen ist. Deutsche Nachrichtensendungen hätten teils ausführlich über den Fastenmonat informiert. „Damit spiegelt sich endlich in den Medien, was seit Jahrzehnten in Deutschland statt?findet: ein schönes, friedliches, freundliches sowie spirituelles Ritual.“ Nur selten habe die Mehrheitsgesellschaft davon überhaupt nur Kenntnis genommen.
Der religionspolitische Sprecher der FDP- Bundestagsfraktion, Benjamin Strasser, lobte die „große Bereitschaft“ der muslimischen Gemeinden in Deutschland, wegen der Corona-Krise auf das Fest des Fastenbrechens in der üblichen Form zu verzichten. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die breite Gesellschaft vor Risiken zu schützen.