Essen (KNA) Die Islamwissenschaftlerin und Publizistin Lamya Kaddor will für die Grünen in den Bundestag. “Fordern ist das eine, sich um Umsetzung zu bemühen, das andere”, heißt es in einem vierseitigen Bewerbungsschreiben Kaddors an den Kreisverband der Duisburger Grünen, das der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung” (Freitag) vorliegt. Die 42-Jährige lebt seit 2003 mit ihrer Familie in der Ruhrgebietsstadt und will im dortigen Süd-Wahlkreis antreten. Der Landesvorstand der NRW-Grünen hat offenbar bereits Unterstützung für eine aussichtsreiche Platzierung auf der NRW-Landesliste zur Bundestagswahl im Herbst 2021 signalisiert.
“Ich freue mich, dass Lamya Kaddor sich entschieden hat, bei uns Grünen Mitglied zu werden und sich bei unseren Mitgliedern für ein Bundestagsmandat zu bewerben”, sagte Landeschef Felix Banaszak der Zeitung. Kaddors Erfahrungen in Religions-, Bildungs- und Außenpolitik passten zum Vorhaben der Grünen, “unseren Anspruch als Bündnispartei zu untermauern, sich in die Gesellschaft zu öffnen und Impulse aus der Gesellschaft in die parlamentarische Arbeit zu tragen”, so Banaszak.
Kaddor wurde als Mitbegründerin des Liberal-Islamischen Bundes (LIB) bekannt. Publizistisch eckte die Religionslehrerin in Kolumnen und Fernsehauftritten immer wieder an; seit Jahren muss sie mit Bedrohungen sowohl von Islamisten als auch von Rechtsextremisten leben.
“Die Grünen stehen immer uneingeschränkt auf Seiten unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung – eingebettet in eine gesunde Umwelt und Natur”, begründete Kaddor ihren Einstieg in die Politik. “Genau dort würde ich mich selbst verorten.” Die in Deutschland geborene Tochter syrischer Einwanderer stellte zudem in ihrem Bewerbungsschreiben klar: “Ich trete hier nicht als ‘Quotenmigrantin’ an.”
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