Riad (KNA) Zum Abschluss seines Treffens im saudischen Riad hat das Interreligiöse G20-Forum die Rolle der Religionsgemeinschaften in der Corona-Krise unterstrichen. Wichtig seien engere Beziehungen zwischen Regierungen und religiösen Führern, auch auf Ebene der UN, hieß es in einer Schlusserklärung am Wochenende. So sollten etwa die G20-Staaten bei ihren künftigen Gipfeln das interreligiöse Forum offziell an ihren Beratungen beteiligen.
“In diesen Zeiten der Prüfung, in denen die Geißel von Covid-19 beispiellose ökonomische und soziale Verwerfungen verursacht, sollten politische Entscheider anerkennen, dass für mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung das Licht ihrer Glaubenstraditionen ihr Alltagsleben, ihre Normen und menschlichen Beziehungen beeinflusst”, so die Erklärung. In vielen Teilen der Welt verbreiteten Religionsvertreter die Ideale von Nächstenliebe, Sicherheit, Menschenrechten und Zusammenhalt, “insbesondere für die Verwundbarsten in allen Gesellschaften”.
Die G20-Staaten sollten bei ihrer Zusammenarbeit gerade die Schwächsten im Blick behalten. Dabei könnten sie vom ethischen Engagement des Interreligiösen Forums profitieren. Zudem forderten dessen Teilnehmer, dass religiöse Gemeinschaften, die sich in dieser Weise einsetzen, bei der Entwicklung und Verteilung eines Impfstoffs gegen das Corona-Virus besonders bedacht werden.
Das Interreligiöse G20-Forum hatte seit Dienstag in Form einer groß angelegten Online-Konferenz getagt. Hunderte Religionsführer, Experten und Politiker berieten dabei über die Folgen der Corona Pandemie und Strategien gegen gewaltsame Konflikte, Klimawandel, Hassrede und Menschenhandel. Die Ergebnisse sollen Ende November den Staats- und Regierungschefs der führenden Volkswirtschaften der Welt bei ihrem diesjährigen G20-Gipfel im saudischen Riad vorgelegt werden.
Als Vertreter des Vatikan hatte Kardinal Miguel Ayuso, der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, erklärt, Religionen müssten die Welt mit Hoffnung “anstecken”. Videobotschaften zum Start der Beratungen gab es unter anderen von UN-Vizegeneralsekretärin Amina Mohammed und dem Hohen Vertreter der UN-Allianz der Zivilisationen, Miguel Moratinos. Auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen, und etliche weitere Spitzenvertreter aus Christentum, Islam, Judentum und anderen Weltreligionen äußerten sich.
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