Berlin/Würzburg (KNA) Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wirbt für interreligiöse Begegnungen. Für einen Austausch zwischen Juden und Nichtjuden gebe es “eine ganze Reihe von Möglichkeiten”, sagte Schuster in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) anlässlich des aktuellen Festjahres zu 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.
Als Beispiele nannte Schuster Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die es in vielen Städten gebe. Auch machten im jüdischen Sportverein Makkabi Juden und Nichtjuden gemeinsam Sport. Zudem hätten Gemeinden Angebote für Nichtjuden, zum Beispiel Vorträge oder Besichtigungen von Synagogen. “Gerade Letztes ist ein wichtiger Punkt: Dinge, die man einmal gesehen hat, sind nicht mehr vollkommen fremd. Das hilft ungemein, um Vorurteile abzubauen.”
Die Schoah werde das Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden immer prägen, betonte Schuster. Unter Nichtjuden gebe es immer noch eine “ganze Reihe” von Vorurteilen. Einige seien im Nationalsozialismus entstanden, andere gingen weiter zurück. “Unser Ziel muss sein, dass diese Vorurteile endgültig verschwinden. Auch beide groÿen Kirchen haben übrigens diese Vorurteile verbreitet. Das ist eine historische Verantwortung, der sie sich inzwischen aber stellen.” Schuster erinnerte daran, dass viele Überlebende es geschafft hätten, die Hand zur Versöhnung zu reichen. “Dafür gebührt ihnen bis heute Respekt.”
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