Kairo (KNA) Nach 30-jähriger Pause hat es in Kairo am Dienstagabend erneut den traditionellen Kanonenschuss zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan gegeben. Die Kanone, die sich am Polizeimuseum der Saladin-Zitadelle in Kairo befindet, wurde zuvor vom ägyptischen Tourismus- und Antikenmuseum restauriert, wie die Onlinezeitung “Egypt today” berichtete.
Nach Angaben der stellvertretenden Tourismusministerin Iman Zidan soll die Tradition fortgeführt werden, das allabendliche Fastenbrechen mit einem Kanonenschlag zum Sonnenuntergang einzuläuten. Zusätzlich zu der Kanone soll neu ein Laserstrahl zum Einsatz kommen, um weite Entfernungen zu erreichen. Bei der wieder in Betrieb genommenen Kanone handelt es sich laut Bericht um eine von Krupp hergestellte Waffe aus dem Jahr 1871.
Der Ursprung der Tradition ist laut Bericht ungeklärt. In einer Version geht der Kanonenschlag zurück auf einen Kanonentest des mamlukischen Sultans Khuskadam im Jahr 1467. Der Test sei zufällig zum Sonnenuntergang am ersten Ramadantag erfolgt und von der Bevölkerung als Zeichen zum Fastenbrechen aufgefasst worden.
Von Kairo aus verbreitete sich der Brauch in andere Länder. Ramadan-Kanonen gab es unter anderem in mehreren palästinensischen Städten, darunter Nablus, Ramallah und Bethlehem. In Jerusalem lebt die Tradition bis heute fort. Während des Ramadans werden täglich Fastenbeginn und Fastenbrechen mit einem symbolischen Knall von einem Friedhof nahe der Altstadt angekündigt. Heute kommt dabei statt der alten Feuerwaffe eine Feuerwerkssprengladung zum Einsatz.
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