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Drei-Religionen-Haus erhält Grundstein: Symbolischer Baustart

27. Mai 2021
Christentum, Grundsteinlegung, House of one, Islam, Judentum, Michael Müller, Wolfgang Schäuble

Nach zehnjähriger Planung setzen Juden, Christen und Muslime in Berlin den Grundstein für ein einzigartiges Projekt: ein gemeinsames Gotteshaus mit eigenen Gebetsräumen und einem Raum der Begegnung.

Von Gregor Krumpholz (KNA)

Berlin (KNA) Das Projekt des Mehrreligionenhauses “House of One” im Zentrum Berlins kommt an diesem Donnerstag einen wichtigen Schritt voran: Bei einem Festakt wird auf dem Petriplatz der Grundstein für den Sakralbau von Juden, Christen und Muslimen gelegt. Dort werden sie getrennte Räume für ihre Gottesdienste und einen gemeinsamen zur Begegnung haben. Zu der Feier kommen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Die Zeremonie wird ab 10.30 Uhr auf www.house-of-one.org live übertragen.

Wie der evangelische Pfarrer Gregor Hohberg am Mittwoch erläuterte, ist das Vorhaben im Vergleich mit ähnlichen Projekten einzigartig, weil die Initiative dazu aus den Religionen gekommen sei und deren Vertreter das Baukonzept gemeinsam entwickelt hätten. Es solle zeigen, “dass die Religionen einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben leisten können”, und lade auch nichtreligiöse Menschen zum Gespräch ein, betonte der Pfarrer der Kirchengemeinde Sankt Petri-Sankt Marien, von dem die Initiative zu dem Projekt kam.

Rabbiner Andreas Nachama nannte als weitere Besonderheit die kontinuierliche Zusammenarbeit der Träger seit zehn Jahren, während interreligiöse Projekte sonst zumeist zeitlich begrenzt seien. Er hob auch die gemeinsamen Andachten etwa an Jahrestagen der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA hervor.

Imam Kadir Sanci betonte, dass in dem Bau die erste Moschee im Zentrum Berlins entstehe. Die muslimische Gebetsstätte werde eine der wenigen in der Hauptstadt mit “eigener Architektursprache” sein. Dort könne sich in deutscher Sprache ein Islam vorstellen, der traditionsbewusst und zugleich mit der modernen Gesellschaft vereinbar sei. Sanci räumte ein, dass es in der muslimischen Gemeinschaft anfangs “inhaltliche Bedenken” etwa wegen des jüdisch-muslimischen Dialogs gegeben habe. Inzwischen würden solche Gespräche auch von Moscheevereinen geführt.

Träger des Projekts sind die evangelische Kirchengemeinde Sankt Petri-Sankt Marien, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das Rabbinerseminar Abraham Geiger Kolleg und der muslimische Verein Forum Dialog. Der Name “House of One” (“Haus des Einen”) bezieht sich auf den Glauben der beteiligten Religionen an einen Gott. Der dreistufige Ziegelbau in kubischen Formen entsteht auf den Fundamenten der früheren evangelischen Petrikirche. Die Baugrube soll im Sommer ausgehoben werden.

Die Bauarbeiten werden mit vier Jahren und die Kosten mit 47,3 Millionen Euro veranschlagt, so der Vorsitzende des Verwaltungsdirektorium der Stiftung “House of One”, Roland Stolte. Davon trägt der Bund 20 Millionen Euro, das Land Berlin steuert zehn Millionen Euro bei. Spenden und weitere Zuwendungen erbrachten bislang zehn Millionen Euro. Rund sieben Millionen Euro will die Stiftung noch einwerben. Nach Angaben von Sophia Athe, die für das Fundraising zuständig ist, sind Spenden aus rund 60 Ländern ein “wichtiger Motivationsschub und eine tragende Säule des Projekts”.

© KNA

Beitragsbild: Kranich17 via Pixabay

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