Hamburg (KNA) Der Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura) hat eine Meldestelle gegen antimuslimischen Rassismus eingerichtet. Die am 1. Juli gestartete “Meldestelle Marwa” soll Rassismus sichtbarer machen und Betroffene bei Beratungsbedarf unterstützen, wie der Dachverband am Donnerstagabend in Hamburg mitteilte.
Antimuslimischer Rassismus sei Lebensrealität vieler Muslime, sagte Schura-Bildungsbeauftragter Özlem Nas. “Für eine effektive Antirassismusarbeit ist die Dokumentation und die Kommunikation rassistischer Vorfälle in die Stadt hinein unumgänglich.” Es sei davon auszugehen, dass ein großer Teil rassistischer Vorfälle nicht erfasst und behördlich verfolgt werde.
Der Name der Stelle erinnert den Angaben zufolge an die Ermordung der Ägypterin Marwa El-Sherbini. Ein Mann hatte die schwangere Apothekerin 2009 aus islam- und ausländerfeindlichen Motiven während einer Gerichtsverhandlung in Dresden erstochen.
Die Schura ist ein Zusammenschluss mehrerer islamischer Gemeinden in Hamburg. Sie ist neben der Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) und dem VIKZ (Verband der islamischen Kulturzentren) Partner eines Staatsvertrag mit der Stadt Hamburg.
Die Schura steht zunehmend in der Kritik, weil zu den Mitgliedern auch das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) zählt. Dieses wird vom Verfassungsschutz als wichtigste Vertretung des iranischen Regimes in Deutschland und als extremistisch eingestuft. Politiker mehrerer Fraktionen fordern daher von der Stadt, die Zusammenarbeit mit der Schura zu beenden.
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