Larnaka (KNA) Zypern kann nach Meinung des zyprischen Imams Shakir Alemdar mit seinem reichen muslimischen Erbe einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben der Religionen in Europa leisten. “Wir haben eine jahrhundertelange Geschichte guter Nachbarschaft und gegenseitiger Sorge”, sagte Alemdar im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) an seinem Amtssitz, der Hala-Sultan-Tekke-Moschee südwestlich von Larnaka.
Die Hala-Sultan-Tekke, das wichtigste muslimische Heiligtum der Insel und zugleich eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten des Islam, sei dabei “ein leuchtendes Vorbild für gute interreligiöse Koexistenz” und “eine fantastische Gelegenheit, friedliches Zusammenleben zu fördern”.
Die Beziehungen der verschiedenen auf Zypern vertretenen christlichen Konfessionen und Muslimen bezeichnete der islamische Geistliche, der als Vertreter des zyprischen Muftis für die Moscheen im Südteil Zyperns zuständig ist, als eng. Zur guten Zusammenarbeit beigetragen habe unter anderem die Initiative “Religious Track of the Cyprus Peace Process”, die führende Religionsvertreter an einen Tisch bringe. Die griechisch geprägte Republik Zypern ist anders als die “Türkische Republik Nordzypern” völkerrechtlich anerkannt.
Alemdar äußerte im KNA-Gespräch die Hoffnung, dass sich die Dialogarbeit des Religious Track “weiterentwickeln und auch in einer entsprechenden Praxis niederschlagen wird”. Gleichzeitig litten die Religionsgruppen auf Zypern unter der Anormalität, die die politische Situation mit sich bringe. Konkret verwies der Imam auf den schwierigen behördlichen Umgang mit den religiösen Stätten der jeweils anderen Konfliktpartei. Die herrschende Situation sei unter anderem Anlass für kritische Berichte zur Religionsfreiheit auf Zypern. Den Religionsgemeinschaften seien die Mängel bewusst. Diese ließen sich schnell beheben, jedoch fehle es bei den Behörden an Verständnis.
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